Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,7, FernUniversität Hagen (Neue deutsche Literatur), Sprache: Deutsch, Abstract: Die Literatur der DDR der 1980er Jahre sah sich Bedingungen gegenüber, welche durch die DDR Kulturpolitik von Verboten und Kontrolle geprägt waren. Das literarische Wirken wurde begrenzt. Durch die Androhung von Sanktionen wie Zwangsausbürgerung wollte die DDR die Möglichkeit Kritik am „real existierenden Sozialismus“ zu üben, unterbinden, da Stimmen eindeutiger Ablehnung, nicht laut werden konnten. Der Literatur wurde eine große Bedeutung beigemessen. Der SED Staat war überzeugt, „die Literatur könne die Entwicklung der Gesellschaft bestimmen“. Die politische Führung seit Honeckers Amtszeit war auf eine zustimmende Literatur angewiesen, weil sich der „real existierende Sozialismus“ „seiner selbst nicht sicher war und den Protest fürchtete“. Der Staat lebte in „ständiger Angst vor der möglichen Autonomie der Literatur“. Diese Funktion beeinträchtigte die Hochliteratur dahingehend, dass sie oft stumm bleiben musste und zur Selbstzensur genötigt wurde. Die „Nationalliteratur“ sah sich demnach gezwungen, anderen Distributions-, Produktions-, und Rezeptionsweisen zu folgen und auf andere Betrachtungs-, und Bewertungssysteme auszuweichen. Literaten entdeckten für sich die Unterhaltungsliteratur, die bis Ende der 1980er Jahre allgemein oft noch als „trivial“ galt, in diesem Sinne auch die Science Fiction. War sie in der DDR bis Mitte der 70er Jahre nur unterhaltend, so wurde sie nun mit philosophischen und gesellschaftsthematisierenden Darstellungen vermengt, die den Unterhaltungswert im funktionalen Sinne in den Hintergrund schoben. Somit wurde der Science Fiction der 1980er Jahre die Funktion zugesprochen, durch das Stilmittel der Verfremdung opponieren zu können. Im Folgenden werden exemplarisch die Science Fiction Romane „Das kugeltranszendentale Vorhaben“ (1983) von Johanna und Günter Braun und „Andymon. Eine Weltraumutopie.“ (1982) von Angela und Karlheinz Steinmüller dahingehend geprüft und verglichen, inwiefern sie Kritik am „real existierenden Sozialismus“ der DDR üben. Jener, weil er nie in der DDR veröffentlicht werden durfte und Letzterer, weil es unzensiert erfolgreich war. Auf die Deutung der Hauptaussagen wird fokussiert. Die zahlreichen Details, deren Verfremdung diskutabel sind, werden vereinzelt argumentativ berücksichtigt.