Autorin Margit Stein, im Hauptberuf Pädagogikprofessorin an der Universität Vechta, ergründet in ihrem neuen Buch die Absurditäten unseres Alltags: Eltern gehen juristisch gegen ihre Kinder vor, wenn sich die in sie gemachte Investition nicht durch entsprechende Leistungen in der Schule amortisiert. Auch bei kleineren Delikten, etwa wenn die Kleinen nicht ins Bett gehen möchten, werden schnell die Jurisprudenz und die Polizei auf den Plan gerufen. Ein Vater verklagt seine Dreijährige erfolgreich auf Schadensersatz. Sie hatte nach zwanzig Uhr, als er noch Angebote für Kunden schreiben wollte, die Nachtruhe verweigert und somit nicht unerheblich zur Insolvenz seines Unternehmens beigetragen. Die Kleine kontert, indem sie ihren Vater wegen Hausfriedensbruchs verklagt, weil er ohne ihre Erlaubnis ihr Kinderzimmer betrat, um zu prüfen, ob sie im Bett lag und schlief. Schwarze Pädagogik war gestern. Heute gibt es Anwälte. Ein erhellender und schwarzhumoriger Rundgang durch unsere Gegenwart, der durch Kohle- und Bleistiftzeichnungen der Autorin abgerundet wird.
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