Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Soziologie - Beziehungen und Familie, Note: 2,0, Eberhard-Karls-Universität Tübingen (Ludwig-Uhland-Institut), Veranstaltung: Theorien und exemplarische Felder europäischer Kulturforschung: Migration, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Kultur der Migration ist zunehmend durch eine Feminisierung geprägt. Schätzungen zufolge machen Frauen mittlerweile etwa die Hälfte aller Migranten aus, bei fluchtbedingten Wanderungen bilden weibliche Flüchtlinge mit bis zu 80% sogar die Mehrheit. Obwohl bereits Ernest George Ravenstein, bekannt als der Begründer der Migrationsforschung, die besondere Rolle der Frauen bei Wanderungsbewegungen erkannte und untersuchte, stand in der Mainstream-Migrationsforschung meist nur der männliche Migrant im Vordergrund. Sowohl die sozial- als auch die kulturwissenschaftliche Migrationsforschung blendete die Rolle der Frau im Migrationsprozess fast gänzlich aus und stellte den Mann als typischen Wanderer und Pionier dar, dessen Frau als abhängiges Anhängsel mitwanderte. Erst in den 1980er Jahren wurde diese androzentristische Perspektive der Forschung zunehmend kritisiert, sodass die Frau als Akteurin im Wanderungsprozess langsam ins Blickfeld der Wissenschaft geriet. Der folgende Aufsatz soll sich deshalb dem lange vernachlässigten Thema der Frauen als Migrantinnen widmen und ihre Wanderungsformen und -gründe – unter der Berücksichtigung frauenspezifischer Verfolgungsformen – näher erläutern. Anschließend wird der Aufsatz auf eine besondere Form der Migration eingehen, nämlich auf die Arbeitsmigration von Frauen. Ein weiteres Vergleichsthema, welches daraufhin folgt, ist schließlich die Transnationalisierung der Migration, an welcher Frauen in hohem Maße beteiligt sind. Abschließend erfolgt ein eigenständiges Statement zur Thematik der Frauen als Migrantinnen und zu der bisherigen und modernen Migrationsforschung, welche einen Gender-Ansatz verfolgt.