Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Orientalistik / Sinologie - Chinesisch / China, Note: 1,7, Ludwig-Maximilians-Universität München (Sinologie), Veranstaltung: Proseminar: Landeskunde China, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Große Proletarische Kulturrevolution war die letzte ideologische und revolutionäre Massenkampagne Mao Zedongs, deren Folgen das Land um viele Jahre zurückgeworfen haben. Sie ging einher mit gewaltigen Verlusten an Menschenleben, wirtschaftlichem Niedergang und der Zerstörung eines Großteils alter Kulturgüter. Um die Geschehnisse nachvollziehen zu können, soll hier zuerst auf die Hintergründe und Ursachen der Revolution eingegangen werden. Massenlinie und Klassenkampf gehören bis zu Maos Tod 1976 zu den wichtigsten Herrschaftsinstrumenten der KPCh, sie begründen sich auf Maos Idee der permanenten Revolution, die das Thema meines ersten Kapitels sein wird. Ich werde des Weiteren versuchen zu zeigen, inwiefern die Rolle einzelner Akteure und ihre politischen und persönlichen Ambitionen entscheidende Faktoren darstellen. M. E. hätte die Kulturrevolution ohne bestimmte Figuren in dieser Radikalität nicht stattfinden können. In dem Bewußtsein, dass noch viele andere Faktoren und Persönlichkeiten für dieses scheinbar widersinnige Unterfangen eine Rolle gespielt haben, entscheide ich mich bei meiner Arbeit für einen Ansatz, der bestimmte Biographien hervorhebt: Mao Zedong gelingt es mithilfe bestimmter Personen, der Armee und politisch gelenkter jugendlicher Rotgardisten, das Land in totales Chaos zu stürzen - ein Chaos, aus dem er gestärkt hervorgehen sollte. In meinem zweiten Kapitel werde ich mich zuerst auf Lin Biao konzentrieren, der als Verteidigungsminister, faktisches Oberhaupt der Volksbefreiungsarmee und als offizieller Nachfolger Maos eine Schlüsselposition in der Revolution innehat. Er ist auch maßgeblich verantwortlich für die gesonderte Rolle des Militärs, auf die im darauffolgenden Abschnitt näher eingegangen wird. Eine ‚natürliche Verbündete und Kampfgefährtin’ 1 findet Mao in seiner dritten Frau, Jiang Qing. Die 1914 geborene ehemalige Schauspielerin sieht in der Kulturrevolution ihre Chance, sich ihrem Mann und der Welt zu beweisen. [...]