In diesem Buch geht es nicht um die wirklich Armen in der Gesellschaft. Es geht eher um den Personenkreis, der sich nach und nach von seinem Reichtum und Wohlstand verabschieden musste. So beschreibt der Autor in seinem Buch den Werdegang seiner Familie. Langsam aber stetig verarmten die von
Schönburgs und Unterschlupf bei noch reichen Mitgliedern der Familie zu finden, ist heutzutage kaum…mehrIn diesem Buch geht es nicht um die wirklich Armen in der Gesellschaft. Es geht eher um den Personenkreis, der sich nach und nach von seinem Reichtum und Wohlstand verabschieden musste. So beschreibt der Autor in seinem Buch den Werdegang seiner Familie. Langsam aber stetig verarmten die von Schönburgs und Unterschlupf bei noch reichen Mitgliedern der Familie zu finden, ist heutzutage kaum möglich. Früher hingegen war das üblich. Man hatte kein Geld und lebte bei der reichen Verwandtschaft wie die Made im Speck. Auch Alexander von Schönburg war an manchen Luxus gewöhnt. Er arbeitete in der Medienbranche, bis er eines Tages arbeitslos wurde. Am eigenen Leib hat er erfahren müssen, wie es ist, den Gürtel enger zu schnallen und trotzdem "stilvoll" zu leben. Erfahrungen, die er selbst und auch seine Familie machen mussten, beschreibt und verallgemeinert er in diesem Buch. Aber als einen Ratgeber sehe ich es deshalb noch lange nicht an. Unterhaltsam war es allemal. Der witzige Schreibstil hat mir gut gefallen, so hatte ich das Buch in sehr kurzer Zeit gelesen. Schönburg bedient mit diesem Buch zweifellos den Zeitgeist. Aber sein Verarmen vollzieht sich auf einem recht hohen Niveau. Nicht für jeden ist es eine Chance und ein Glücksfall, sich den Arbeitsweg zu ersparen, weil man ja von daheim auch arbeiten kann. Nicht jeder kann von Champagner auf Mineralwasser umsteigen, weil er noch nie zu der Klientel gehörte, die sich Schampus leisten konnte. Bei vielen war bei Asti Spumante schließlich schon das Ende der Fahnenstange erreicht. Und wie viele können nicht auf große und weite Urlaubsreisen verzichten, weil sie sich noch nie welche leisten konnten. Das ist nämlich genau das Problem in dem Buch. Den wirklich Armen kann er keine Ratschläge geben, denn dass ein gemütliches Spaghetti-Essen mit Freunden genussvoller sein kann als in ein Sterne-Restaurant "schön essen zu gehen", ist nicht nur für wirklich Arme eine Binsenweisheit. Aber wenn man Schönburgs Gedanken, dass sich Reich und Arm nicht nur über Geld definiert, weiterverfolgt, gehe ich mit ihm wieder guten Gewissens konform. Denn die wirklich wichtigen Dinge im Leben kann man für Geld sowieso nicht kaufen. Also bleibt die Schlussfolgerung, gut zu überlegen, wofür man sein Geld ausgibt, bringt der gekaufte Luxus wirklich mehr Lebensfreude oder wird er zur Belastung.
"Die Kunst des stilvollen Verarmens" bringt nicht wirklich Neues ans Tageslicht. Mir waren schon vor der Lektüre einige Weisheiten des Autors bekannt, denn ich habe sein Buch nicht gekauft, sondern nur geliehen. So gesehen bin ich wohl schon auf dem richtigen Weg.
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