Dieses Buch schildert umfassend die Geschichte der Kurden vom 7. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Der Schreibstil ist sehr detailliert und zeigt die wechselhafte Geschichte aus verschiedenen Perspektiven. Nach dem Zerfall des Osmanischen Reiches wurde das Siedlungsgebiet der groteils nomadisch
lebenden Kurden durch zahlreiche Staatsgrenzen durchtrennt. Ein staatenbildendes Volk der Kurden gibt es…mehrDieses Buch schildert umfassend die Geschichte der Kurden vom 7. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Der Schreibstil ist sehr detailliert und zeigt die wechselhafte Geschichte aus verschiedenen Perspektiven. Nach dem Zerfall des Osmanischen Reiches wurde das Siedlungsgebiet der groteils nomadisch lebenden Kurden durch zahlreiche Staatsgrenzen durchtrennt. Ein staatenbildendes Volk der Kurden gibt es demnach nicht. Die Angst davor, sorgt bei jenen Staaten, in den Kurden leben, also in der Türkei, im Nahen Osten und Mittleren Osten, für Unterdrückung ihrer Sprache und Kultur. Manchmal scheint eine Autonomie in greifbarer Nähe zu sein, bis sich wieder zerschlägt.
Schon der häufig verwendete Begriff Kurdistan, der vielen von uns als 2. Buch von Karl May „Durchs wilde Kurdistan“ bekannt ist, ist irreführend. Dennoch verwendet das Autoren-Duo diese Bezeichnung der Einfachheit halber.
Das Autoren-Duo, Martin Strohmeier und Lale Yalçin-Heckmann nimmt uns in vier Abschnitten auf eine Reise nach Kurdistan mit, die uns durch die Türkei, Syrien, Libanon, Iran und Irak führt. Dabei kommen die Einmischungen ausländischer Mächte wie Großbritannien, die USA und die Sowjetunion (inklusive ihrer Nachfolgestaaten) zum Vorschein.
Sprachen und Kulturen
Geschichte der Kurden bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts
Die Kurden im 20. und 21. Jahrhundert
Wirtschaft und Gesellschaft am Beispiel Südost-Anatoliens
Eine ausführliche Einleitung sowie Erläuterungen, Landkarten und weiterführende Literatur ergänzen das überarbeitete und aktualisierte Buch, das inzwischen seine 6. Auflage erfahren hat.
Martin Strohmeier ist Professor für Türkische Sprache, Kultur und Geschichte an der University of Cyprus in Nikosia/Zypern. Lale Yalçin-Heckmann ist Ethnologin und Privatdozentin an der Martin-Luther-Universität in Halle-Wittenberg.
Meine Meinung:
Gleich vorweg - das Buch ist auf Grund seines Detailreichtums nichts für Zwischendurch. Hier ist konzentriertes Lesen angebracht. Zudem ist der Schreibstil wissenschaftlich. Manchmal sind die notwendigen Erklärungen nicht ganz konsistent angeführt. Einerseits sofort in Klammer gesetzt, andererseits erst im Anhang erklärt.
Trotzdem hat mich das Buch über die Kurden gefesselt. Spannend zu lesen ist Sicht der jeweiligen Gruppe z.B. aus der Türkei oder dem Iran oder dem Irak.
Ich habe vor einiger Zeit das Buch „Die Kurden - Ein Volk zwischen Unterdrückung und Rebellion“ von Kerem Schamberger und Michael Meyen gelesen, das sich ebenfalls mit der aktuellen Situation der Kurden beschäftigt. Beide Bücher ergänzen sich sehr sehr gut.
Fazit:
Ein wichtiges Buch, das zum Verständnis der Lage der Kurden beiträgt. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.