»Mir fehlt die Küste von Maine auch«, sagte Olive zu Jack. Und ab da war alles gut.
In Crosby, einer kleinen Stadt an der Küste von Maine, ist nicht viel los. Und doch enthalten die Geschichten über das Leben der Menschen dort die ganze Welt. Da ist Olive Kitteridge, pensionierte Lehrerin, die sich auch mit siebzig noch in alles einmischt, so barsch wie eh und je. Da ist Jack Kennison, einst Harvardprofessor, der ihre Nähe sucht. Beide vermissen ihre Kinder, die ihnen fremd geworden sind, woran Olive und Jack selbst nicht gerade unschuldig sind … Ein bewegender Roman, der von Liebe und Verlust erzählt, vom Altern und der Einsamkeit, von Momenten des Glücks und des Staunens.
In Crosby, einer kleinen Stadt an der Küste von Maine, ist nicht viel los. Und doch enthalten die Geschichten über das Leben der Menschen dort die ganze Welt. Da ist Olive Kitteridge, pensionierte Lehrerin, die sich auch mit siebzig noch in alles einmischt, so barsch wie eh und je. Da ist Jack Kennison, einst Harvardprofessor, der ihre Nähe sucht. Beide vermissen ihre Kinder, die ihnen fremd geworden sind, woran Olive und Jack selbst nicht gerade unschuldig sind … Ein bewegender Roman, der von Liebe und Verlust erzählt, vom Altern und der Einsamkeit, von Momenten des Glücks und des Staunens.
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 18.07.2020Die besten Seiten des Sommers
Vom kleinen und
großen Wandel
Einsame, alte Menschen, die sich vor einsamen, langen Wochenende fürchten, die auf einsame, lange Wochentage folgen – das ist üblicherweise kein Erfolgsrezept für einen Sommerroman. Das gilt umso mehr in Corona-Zeiten, welche die US-Amerikanerin Elisabeth Strout beim Schreiben ihrer Menschengeschichten aus Maine natürlich nicht voraussehen konnte, und in denen die Verlorenheit und Abgeschiedenheit sich beim Lesen wie ein Vorgeschmack auf das „new normal“, auf die eigene Zukunft in einer nie endenden Pandemie anfühlen können. Aber Strout zeigt in „Die langen Abende“ erneut, was ihre populären Romane ausmacht: Nichts bleibt, wie es ist. Wenn man es nicht will. Das Personal, das ihre Texte bevölkert, allen voran die übergriffige, nie aufgebende Olive Kitteridge, probiert, was im Leben noch geht, wenn die Kraft für eine innere Revolution nicht reicht: kleine Tabubrüche, Interventionen, Neugier, ausgehaltene Nähe, eingeforderte Nähe, genau Hinschauen, manchmal aber auch Wegschauen, wenn das weiterbringt. Man ist sich nie ganz sicher, ob man die Menschen gut kennen möchte, mit denen Strout seit Jahren lebt, aber man schaut ihnen gern zu, wie sie sich immer wieder neu orientieren. Zum Schluss ist, unerwartet, Leichtigkeit in der Luft.
CATHRIN KAHLWEIT
Elizabeth Strout:
Die langen Abende.
Roman. Aus dem
Englischen von Sabine
Roth. Luchterhand,
München 2020.
348 Seiten, 20 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Vom kleinen und
großen Wandel
Einsame, alte Menschen, die sich vor einsamen, langen Wochenende fürchten, die auf einsame, lange Wochentage folgen – das ist üblicherweise kein Erfolgsrezept für einen Sommerroman. Das gilt umso mehr in Corona-Zeiten, welche die US-Amerikanerin Elisabeth Strout beim Schreiben ihrer Menschengeschichten aus Maine natürlich nicht voraussehen konnte, und in denen die Verlorenheit und Abgeschiedenheit sich beim Lesen wie ein Vorgeschmack auf das „new normal“, auf die eigene Zukunft in einer nie endenden Pandemie anfühlen können. Aber Strout zeigt in „Die langen Abende“ erneut, was ihre populären Romane ausmacht: Nichts bleibt, wie es ist. Wenn man es nicht will. Das Personal, das ihre Texte bevölkert, allen voran die übergriffige, nie aufgebende Olive Kitteridge, probiert, was im Leben noch geht, wenn die Kraft für eine innere Revolution nicht reicht: kleine Tabubrüche, Interventionen, Neugier, ausgehaltene Nähe, eingeforderte Nähe, genau Hinschauen, manchmal aber auch Wegschauen, wenn das weiterbringt. Man ist sich nie ganz sicher, ob man die Menschen gut kennen möchte, mit denen Strout seit Jahren lebt, aber man schaut ihnen gern zu, wie sie sich immer wieder neu orientieren. Zum Schluss ist, unerwartet, Leichtigkeit in der Luft.
CATHRIN KAHLWEIT
Elizabeth Strout:
Die langen Abende.
Roman. Aus dem
Englischen von Sabine
Roth. Luchterhand,
München 2020.
348 Seiten, 20 Euro.
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»Strout stößt tief in die verworrenen Gefühle der Menschen vor, bis zur 'Einsamkeit am Grund eines jeden Lebens'« Ariane Heimbach / Brigitte Woman