Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Politik - Region: Mittel- und Südamerika, Note: 2,3, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg (Institut für Politische Wissenschaft), Veranstaltung: Große Depression und langfristige Transformation der politischen Systeme, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Weltwirtschaftskrise, die mit dem grossen Börsencrash in New York am 24.10.1929 dem sogenannten „Black Thursday“ einsetzte, hatte immense Auswirkungen auf die nati-onalen Ökonomien aber auch auf den internationalen Handel. Die Folgen für die jeweilige Volkswirtschaft resultierten aus deren Strukturen. Faktoren wie hoch der Grad der Abhängigkeit der Nachfrage vom Ausland, also vom Export gewesen ist, welche Güter bzw. welches Gut primär exportiert wurde und ob diese Güter-produktion eher landwirtschaftlich oder industriell geprägt war, spielen eine zentrale Rolle, denn sie determinieren die Stärke der Konsequenzen der Krise auf die nationale Ökonomie. In Lateinamerika war die Wirkung der „Grossen Depression“ stark zu spüren, da die Produktion in erster Linie auf Export landwirtschaftlicher Waren ausgerichtet war und diese Preise schneller verfielen als jene für Industriegüter, was die Anfälligkeit des exportorientierten Entwicklungsmodells, mit einseitiger Ausrichtung, d.h. ohne Diversifikation, demonstriert. Um die von Carlos Marichal in seinem Buch „ A century of debt crises in Latin Ameri-ca“ beschriebenen Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise, also von den ökonomischen Folgen auf das politisch und gesellschaftlich- soziale System handelt vorliegende Arbeit. Ziel ist, die strukturellen Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise auf Wirtschaft, Politik und Gesellschaft in El Salvador zu analysieren, sowie zu klären ob die Grosse Depression als zentrale Ursache für die Entstehung der Militärdiktatur in El Salvador betrachtet werden kann. Einleitend werde ich zunächst darstellen, wie sich die Strukturen der Wirtschaft vom En-de des 19. Jahrhunderts bis ins Jahr 1929 verändert hat und integrierend auf die Entwick-lung des politischen sowie gesellschaftlichen Systems eingehen, ohne welche die Folgen der Weltwirtschaftskrise nicht verständlich gemacht werden könnten. Im Zentrum meiner Ausführungen stehen die unmittelbaren Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise auf die Ökonomie sowie deren Konsequenzen auf die anderen Subsysteme in El Salvador. Dabei soll geklärt werden, wie stark die Volkswirtschaft des kleinsten Landes Zentralamerikas tatsächlich tangiert wurde und welche unmittelbaren Konsequenzen dies für Gesellschaft und Politik bedeutete. Abschließend werde ich eine kurze Betrachtung der Langzeitfolgen der „Grossen Depression“ auf das politische System vornehmen und klären, welche Determinanten diese Ent-wicklung wie stark mitbedingt haben.