»Es wird Zeit, dass du anständig Französisch lernst.« Der neunjährige Robert ahnt, dass sich mit diesem Satz seines Vaters eine Wende abzeichnet. Es ist das Jahr 1956 und der Beitritt des Saarlandes zur Bundesrepublik Deutschland steht bevor. Roberts Vater beschließt, seinem französischen Vorgesetzten nach Algerien in eine Zinkmine zu folgen. Da könne er »noch was werden«. So macht sich die Familie schon bald in ihrem vollgepackten Peugeot auf die Fahrt in die marokkanische Grenzstadt Bou Beker. In eigens errichteten Bungalows leben hier Franzosen, Spanier, Kanadier und Deutsche und bilden zusammen mit den in der nahen Medina lebenden Einheimischen eine ungewöhnliche Lebensgemeinschaft. In Bou Beker, wo die Nähe des Algerienkrieges und der Schatten des Kolonialismus immer wieder zu spüren sind, schließt Robert Freundschaften und findet seine erste Liebe. Seinem aufmerksamen Blick entgehen aber weder die Spannungen in seinem Umfeld, noch die immer deutlicher zu Tage tretenden Risse innerhalb der Familie. Angesichts der häufigen Abwesenheit seines Vaters und des zunehmend befremdlichen Verhaltens seiner Mutter, die eine regelrechte Obsession für die kranke Hausziege Reni entwickelt, findet der Junge in der einheimischen Halima eine Vertraute und Verbündete.