Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Didaktik für das Fach Deutsch - Pädagogik, Sprachwissenschaft, Note: 2,0, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg (Fachbereich Germanistik), Veranstaltung: Literarische Sozialisation im Sekundarbereich. Schwerpunkt: Textverstehen, Sprache: Deutsch, Abstract: Durch die rezeptionsästhetische Schule ist der Lesevorgang als bedeutungs-konstruierender Prozess in der didaktischen Literaturforschung allgemein anerkannt. Als ebenso selbstverständlich gilt es heutzutage, dass der Leser bei der Lektüre auf sein Vorwissen zurückgreift. Während die zentrale Aussage eines Sachtextes noch weitgehend durch die Dekodierung der einzelnen Bedeutungselemente und -ketten, also der Wörter und Sätze, verstanden werden kann, lässt sich die Intention eines literarischen Textes nur durch das Hinzuziehen von bestimmtem Weltwissen, literarischem Vorwissen und persönlichen Erfahrungen erfassen. Lesen ist somit ein aktiver Vorgang, bei dem der Leser Schlussfolgerungen ziehen, geschilderte Situationen miteinander in Bezug setzen und sie an sein Vorwissen anknüpfen muss. Wolfgang Iser bezeichnet diese offenen Bezüge in seinem Aufsatz „Die Appellstruktur von Texten“ von 1970 als „Leerstellen“ . In der vorliegenden Arbeit soll untersucht werden, wie weit der Begriff „Leerstelle“ bei Iser und in nachfolgenden Theorien gefasst ist – und inwiefern das Wissen um den Umgang des Lesers mit Leerstellen zur Förderung des Textverstehens im Unterricht beitragen kann.