Jonas, 26jährig, an einen Punkt der völligen Lebensverneinung getrieben, macht die Probe: Von zwei äußerlich völlig identischen Flaschen enthält eine einen Zusatz von Barbituraten, die ein friedliches Einschlafen ohne ein Wiedererwachen ermöglichen. Er greift die eine der Flaschen und leert sie. Was wird geschehen? Er muss schließlich begreifen, dass ihm dies Leben bewahrt bleiben wird. Und doch: Es ist wie der Schlüssel für eine neue Sicht auf die Welt - und sich selbst. "Er hatte den Tod berührt, ohne Abwehr. Er hatte den Mut zum 'Absprung' bewiesen. Das wusste er nun…" Er lebt sein Leben weiter - so als wäre mit diesem Experiment, dem offenen Spiel mit dem Tod, sein Sterben tatsächlich geschehen. "Von nun an spielst du dein Leben. Du schaust dir zu… Alles was bleibt, ist ein waches, sammelndes Auge." Dies doch bedeutet kein inneres "Absterben", im Gegenteil: Sein gesamtes Wahrnehmen wird facettenreicher und klarer. Und auch seine bisher so vernunftgesteuerte Lebensart wird eine andere. Er lässt sich auf Neues, Ungewöhnliches, zunehmend auch äußerst Gefahrvolles ein. Alles ist "ohne Gewicht". Jede Freiheit ist möglich - bis an den einen Punkt: den der Gewalt. Die Absage an jede verletzende Gewalt bleibt das einzige verbindliche Gesetz. Und doch wird er am Ende zwei Menschen erschießen, im vollen Bewusstsein der Tat: ein Akt der Selbstjustiz, nach einem aufgedeckten Verbrechen. Doch er hat die Intensität einer Nähe und Liebe erfahren, die selbst ein solches Gesetz schließlich aufheben kann. Recht oder Unrecht? Wie lebt jemand weiter nach einer Probe, die die bewusste Annahme des eigenen Todes war? Wie gelingt ein Versuch, sich von allen alten Bindungen zu lösen und vollkommen frei zu sein?