Der junge Rechtspraktikant Werther berichtet in zahllosen Briefen über seine unglückliche Liebe zu der vergebenen Lotte. Eine Liebe, die ihn schließlich zerstören wird. Werthers Stimmung ist eine einzige Achterbahnfahrt. Wie alle unglücklich Verliebten versucht er jede Geste, jede Äußerung, jede Fürsprache der Angebeteten zu seinen Gunsten zu deuten, nur um kurz darauf wieder in bodenlose Apathie zu verfallen. Für Goethe war die Veröffentlichung ein riesiger Erfolg: Vorgestellt erstmalig auf der Leipziger Buchmesse 1774 wurde "Die Leiden des jungen Werthers" der größte deutsche Bestseller seiner Zeit, der sogar europaweit für Furore sorgte. "Die Leiden des jungen Werthers" gilt als Schlüsselroman der als "Sturm und Drang" bekannten literarischen Epoche. Goethe wählte für den "Werther" die Form des Briefromans. Erst gegen Ende des zweiten Teils wird dieser Briefwechsel durch Kommentare eines angeblichen Herausgebers ergänzt. Die Geschichte, obschon vom Autor als real geschildert, ist frei erfunden. Dennoch weißt sie viele biografische Züge aus Goethes Leben auf. Sein Freund Karl Wilhelm Jerusalem hatte sich wie Werther in eine verheiratete Frau verliebt und Selbstmord begangen. Die literarische Figur der Lotte trägt auch Züge einer realen Bekanntschaft des jungen Goethe aus der Entstehungszeit des Romans. Die Nachahmung des Suizids durch das Publikum prägte im Zuge einer aufkeimenden Medienkritik in den 1970er-Jahren erstmalig den Begriff "Werther-Effekt". Als Vorlage für diese digitale Ausgabe dienten folgende Veröffentlichungen: -J. J. Weber, Leipzig, 1922 -J. G. Cotta'sche Verlagsbuchhandlung -Hammersmith, London, 1911 Null Papier Verlag