Was für eine kluge Autorin, was für ein reichhaltiger Roman! Siri Hustvedt erzählt auf drei Ebenen "die Leiden eines Amerikaners", des geschiedenen Psychiaters Erik Davidsen. Da ist zum einen die Geschichte des Vaters von Erik, aufgewachsen in ärmlichen Verhältnissen in der Prärie von Minnesota und
der Suche nach seinem Geheimnis, wobei Hustvedt hier die Aufzeichnungen ihres Vaters Lloyd Hustvedt…mehrWas für eine kluge Autorin, was für ein reichhaltiger Roman! Siri Hustvedt erzählt auf drei Ebenen "die Leiden eines Amerikaners", des geschiedenen Psychiaters Erik Davidsen. Da ist zum einen die Geschichte des Vaters von Erik, aufgewachsen in ärmlichen Verhältnissen in der Prärie von Minnesota und der Suche nach seinem Geheimnis, wobei Hustvedt hier die Aufzeichnungen ihres Vaters Lloyd Hustvedt benutzt, der, wie sie im Nachwort sagt, dadurch zu ihrem Co- Autor wird. Dann ist da der Kampf von Eriks Schwester Inga um das Erbe ihres verstorbenen Mannes, des Schriftstellers Max Blaustein. Und da ist die Geschichte von Eriks unglücklicher Liebe zu der schönen Miranda und ihrer aufgeweckten Tochter Eggy und dem stalkenden Vater Jeffrey. Dazwischen berichtet Erik vom Leiden und den Verletzungen seiner Patienten und den Grenzen der Medizin und der Psychiatrie.
Es ist erstaunlich, wie gut sich Hustvedt in das Innere eines weißen alten Mannes hineinversetzen kann, als der noch kein Schimpfwort war und wie fundiert ihr Wissen über psychische Erkrankungen ist.
Was macht gute Literatur aus? Sie soll unterhalten, belehren und bewegen. Alle drei Forderungen erfüllt dieser Roman aus dem Jahr 2008.