Pompeij 74. n. Chr. Der junge, reiche Griechen Glaukus führt ein Leben in Müßiggang im Kreise nichtsnutziger junger Tagediebe wie dem Patrizier Clodius und dem Dichter Sallust, die ihn heimlich verachten, aber seinen Weinkeller lieben. Das ändert sich plötzlich als Glaukus Jone erblickt und sich
unsterblich in diese blonde Schönheit verliebt. Jone ist eine Waise. Sie und ihr Bruder Apäcides (ein…mehrPompeij 74. n. Chr. Der junge, reiche Griechen Glaukus führt ein Leben in Müßiggang im Kreise nichtsnutziger junger Tagediebe wie dem Patrizier Clodius und dem Dichter Sallust, die ihn heimlich verachten, aber seinen Weinkeller lieben. Das ändert sich plötzlich als Glaukus Jone erblickt und sich unsterblich in diese blonde Schönheit verliebt. Jone ist eine Waise. Sie und ihr Bruder Apäcides (ein Isispriester) sind Mündel des geheimnisvollen Ägypters Arbaces, der in Jone mehr sieht als eine Ziehtochter, er will Jone ganz für sich und da steht ihm Jones Liebe zu Glaukus im Wege. Um seinen Nebenbuher aus dem Weg zu räumen, beginnt Arbaces ein dunkles Intrigennetz zu spinnen.
Glaukus Liebt Jone
Nydia liebt Glaukus
Julia liebt Glaukus
Abaces liebt Jone
Jone liebt Glaukus
Was für eine Konstellation. Viel unerwiderte Liebe und nur ein Pärchen, das alle auseinander bringen wollen. Eine klassische Aufstellung also: Eine Liebe, die durch ein Jammertal muss, um zur Erfüllung zu gelangen. Dabei liebt die blinde Sklavin Nydia ihren Herren Glaukus, der diese Liebe nicht bemerkt und sie wie ein Kind behandelt. Nydia schwankt permanent zwischen Liebe und Hass zu Jone, denn Jone ist so gut zu ihr, aber Glaukus liebt Jone und nicht Nydia. Auch Julia liebt den schönen Glaukus oder besser, sie will ihn besitzen, weil er sie nicht liebt. Da ist ihr jedes Mittel Recht, auch ein Zaubertrank. Arbaces liebt Jone, bzw. ist besessen von ihr, aber Jone hasst Arbaces. Zwischen diese Fronten gerät Jones Bruder Apäcides, der die Erleuchtung sucht, bei der Isispristerschaft aber nur Betrug und Tricks findet und sich daher dem Christentum zuwendet.
Edward Bulwer-Lytton veröffentlichte den Roman 1834, 46 Jahre vor Lewis Walace Ben-Hur und 61 Jahre vor Quo Vadis, war also ein Vorreiter der „Frühes Christentum“ Romane der damaligen Zeit.
Das Buchs steht stark unter dem Eindruck der ersten planmäßigen Ausgrabungen in Pompeij unter französischer Leitung (die Franzosen herrschten 1806 - 1815 über Italien) und zitiert viele der damals gemachten Funde, die wohl als Inspiration für diesen Roman gedient haben dürften.
Das Buch ist ein klassischer historischer Roman, bei dem das Pompeij vor dem Ausbruch des Vesuvs als Kulisse für Liebe, Mord und Verrat dient. Die Geschichte könnte auch zu jeder andren Zeit spielen. Die jungen Männer der Gesellschaft sind klassische Dandys und Gecken, wie man sie um 1830 wohl zur Genüge in der englischen Aristokratie vorfand.
Die Sprache und Erzählweise ist anstrengend. Zum einen neigt Edward Bulwer-Lytton, 1st Baron Lytton genau wie Victor Hugo zu architektonischen Exkursen, in welchen er ausgegrabene Gebäude und deren Fresken beschreibt. Auch sprechen seine Protagonisten recht schwülstig und neigen dazu von sich selber in der dritten Person zu sprechen. „Stirbt Glaukus, so werde ich noch am selben Tage seine Künste zuschanden machen und deiner Liebe nicht übriglassen als meine Asche! Nimm mir Dolch und Gift, halte mich gefangen, lege mich in Ketten – einer mutigen Seele, die entschlossen ist, zu entrinnen, fehlen niemals die Mittel dazu. Auch unbewaffnet werden diese Hände die Bandes des Lebens zerreißen; Binde sie, und diese Lippen werden aufhören, Luft einzuatmen.“ Ihre ganze Handlungsweise erinnert stark an Stummfilme der 20er Jahre mit ihren großen, dramatischen Gesten und expressiver Mimik
Auch seine Mordmethode (Mord durch Stilus) war innovativ und wurde bisher erstaunlich selten nachgeahmt.
Das Buch wurde mittlerweile schon häufig verfilmt. Das erste Mal 1908, die neuste Verfilmung aus dem Jahre 2003, die bekannteste dürfte jedoch jene aus dem Jahre 1959 mit Steve Reeves als Glaukus sein.
Fazit: Klassischer historischer Roman, teils ein wenig schwülstig und mit etwas zu großen Gesten, insgesamt jedoch gut konstruiert.