Ludwig Wittgenstein, Philosoph von Weltrang und Eigenbrötler zugleich, nahezu ausnahmslos unglücklich, neurotisch und seit seiner Kindheit ein Außenseiter, weiß, dass er nicht mehr lange zu leben hat. Zunehmend auf Hilfe angewiesen, verbringt er die letzten Monate seines Lebens im Haus seines Arztes Dr. Edward Bevan in Cambridge. Hier ist er entgegen seinen Befürchtungen ungemein produktiv und verfasst mehr als die Hälfte seiner Überlegungen "Über Gewissheit". In Gesprächen mit Mrs. Bevan, der Frau des Arztes, und vor allem mit Raymond, einem 17-jährigen Jungen aus der Nachbarschaft, der in den letzten Tagen zu Wittgensteins Begleiter wird und den Philosophen immer wieder herausfordert, lässt Wittgenstein die Vergangenheit Revue passieren. Dabei geht es um seine Jugend in Wien, die Jahre als Student in Cambridge und später als Dorfschullehrer, die Mühen als Architekt für das Haus seiner Schwester, die Zeit als Professor und seine homosexuellen Beziehungen. Markus Seidel ist ein melancholisches Meisterwerk gelungen, das ohne Pomp auskommt und Wittgenstein, weit mehr als jede Biografie, als Menschen zeichnet.
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