»Was hilfts, dass wir für Tags aufstehn Und auf uns laden Sorgen viel?« Amalie Skram (1846–1905) legte 1890 den dritten Band ihres Großwerks vor: »S. G. Myre«. Darin kehrt sie nach Bergen zurück, das zum Schauplatz alltäglicher familiärer und geschäftlicher Verstrickungen wird. In einem breiten Erzählpanorama wird das Treiben auf den Straßen ebenso lebendig ausgemalt wie die emotionalen Ausschläge des Liebeslebens ihrer Bewohner. Amalie Skram richtet ihren Blick auf alle sozialen Schichten, sowohl auf die Häuser der Konsuln und Großhändler als auch auf die armen Behausungen der Dienstmädchen und Lagerangestellten, und zeigt die Nöte, Träume und Enttäuschungen der ganzen Bergener Gesellschaft.
Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
Amalie Skram dürfte den meisten deutschen Lesern eher unbekannt sein, vermutet Rezensent Cornelius Wüllenkemper und ist sehr froh darüber, dass der Guggolz-Verlag wichtige Schritte unternimmt, um genau das zu ändern. Skrams Hauptwerk, "Die Leute vom Hellemyr" beschreibt er als die Geschichte von vier Generationen einer norwegischen Bauernfamilie und der gesellschaftlichen und privaten Zwänge, der sie unterliegen. Skram zeigt die harte Art der einfachen Norweger genauso einfühlsam wie die persönlichen Katastrophen von Alkohol und Gewalt und schafft so eine "menschliche Tragik-Komödie", lobt der Kritiker, der diese Roman-Tetralogie unbedingt empfiehlt: "Eine menschliche Tragik-Komödie - tatsächlich im besten Balzacschen Sinne", lobt er.
© Perlentaucher Medien GmbH
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