»Warum war er eigentlich geboren worden – er und seine Geschwister? Wäre es nicht besser für sie alle gewesen, nicht geboren worden zu sein?« Amalie Skram (1846–1905) führt »Die Leute vom Hellemyr« im abschließenden Band von 1898 bis in die »nächste Generation«, bis zu den Urenkeln von Sjur Gabriel und Oline, mit denen alles anfing. Auch hier sind die Standesgrenzen tief in die Lebensläufe eingemeißelt. Der Kampf um wirtschaftlichen Aufstieg und soziale Anerkennung bestimmt den Alltag der Ärmeren, und auch bei den Wohlhabenderen zählen emotionale Enttäuschungen und Lebensunglück zur Tagesordnung. Leise Hoffnung auf Besserung besteht in der jüngsten Generation, die Amalie Skram mit verständnisvoller Zuneigung und enormem Einfühlungsvermögen beschreibt.
Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
Amalie Skram dürfte den meisten deutschen Lesern eher unbekannt sein, vermutet Rezensent Cornelius Wüllenkemper und ist sehr froh darüber, dass der Guggolz-Verlag wichtige Schritte unternimmt, um genau das zu ändern. Skrams Hauptwerk, "Die Leute vom Hellemyr" beschreibt er als die Geschichte von vier Generationen einer norwegischen Bauernfamilie und der gesellschaftlichen und privaten Zwänge, der sie unterliegen. Skram zeigt die harte Art der einfachen Norweger genauso einfühlsam wie die persönlichen Katastrophen von Alkohol und Gewalt und schafft so eine "menschliche Tragik-Komödie", lobt der Kritiker, der diese Roman-Tetralogie unbedingt empfiehlt: "Eine menschliche Tragik-Komödie - tatsächlich im besten Balzacschen Sinne", lobt er.
© Perlentaucher Medien GmbH
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