Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Geschichte Europas - Neuzeit, Absolutismus, Industrialisierung, Note: 1,0, Universität Münster (Institut für Osteuropäische Geschichte), Veranstaltung: Hauptseminar: Der kleindeutsche Nationalstaat: Die deutsche Polenpolitik 1867-1914, Sprache: Deutsch, Abstract: Die liberale deutsche Polenfreundschaft 1830-1848 - Ein Überblick - Niklas Gustke Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung 2. Novemberaufstand und deutsche Polenbegeisterung: Die erste Phase 3. Durchzug der polnischen Exilanten und deutsche Polenfreundschaft: Die zweite Phase 4. Die Zwischenphase 1833 bis zur Posen-Debatte in der Frankfurter Nationalversammlung 1848 5. Die Polen-Debatte in der Frankfurter Nationalversammlung vom 24. bis 27. Juli 1848 6. Die verschiedenen Nationalismus-Konzepte der deutschen Oppositionellen: Gründe für das Ende der deutsch-polnischen Freundschaft 7. Zusammenfassung 8. Literaturverzeichnis 1. Einleitung Es mag auf den ersten Blick falsch sein, von einer deutschen Polenfreundschaft von 1830 bis 1848 zu sprechen. Denn 1848 scheint in Anbetracht der Posen-Debatte der Frankfurter Nationalversammlung, in der die Teilung des Großßherzogtums Posen und damit die Ignorierung sämtlicher Interessen der polnischen Nationalbewegung mit großer Mehrheit beschlossen wurde, von einer deutschen Polenfreundschaft nichts mehr übrig zu sein. Abgesehen von der Existenz der sich weiterhin solidarisch gebenden Paulskirchen-Minderheit spricht noch ein anderes Argument dafür, weder den Höhepunkt der Polenfreundchaft der Jahre 1830-33 mit seinen große Bevölkerungsteile erfassenden enthusiastischen Zügen, noch die Posen-Debatte vom 24. bis 27. Juli 1848 isoliert zu betrachten. Zu groß wäre dann aufgrund der scheinbaren Unvermitteltheit des Endes der Polenbegeisterung die Gefahr, die deutsche Polenfreundschaft der frühen dreißiger Jahre als romantische Verirrung, als politisch unreife Schwärmerei abzutun. Die vorliegende Arbeit will dagegen zeigen, daß die Spaltung der dem Liberalismus zuneigenden Paulskirchen-Abgeordenten in der Posen-Debatte ihre Ursache in zwei sich gegenseitig ausschließenden Nationalismus-Konzepten hat. Während die radiklademokratische Minderheit das Konzept eines (kosmo)politischen Nationalismus mit dem Ziel einer gleichberechtigten Lösung der deutschen und der polnischen Frage vertrat, scharte sich die Mehrheit der Parlamentarier hinter einen integrativen, auf die realpolitischen Interessen eines zukünftigen deutschen Staates allein bezogenen Nationalismus. Inwieweit diese beiden Nationalismus-Konzepte bereits 1830-33 ausgereift waren und welche politische Funktion die Polenfreundschaft für die deutschen Frühliberalen hatte, soll im Abschlußkapitel untersucht werden. [...]