Die Liebe der Sternentochter nimmt mich von der ersten Seite an mit sich, reißt mich mit in eine vergangene Zeit.
Deutschland im 19. Jahrhundert. Das Bürgertum strebt nach sozialem Aufstieg und diesem Ziel wird alles untergeordnet. Deutlich wird dieses Streben an Lines Familie. Moralische
Integrität (nach außen) steht über allem und was stört, wird entfernt.
Deutlich wird dies alles im Umgang…mehrDie Liebe der Sternentochter nimmt mich von der ersten Seite an mit sich, reißt mich mit in eine vergangene Zeit.
Deutschland im 19. Jahrhundert. Das Bürgertum strebt nach sozialem Aufstieg und diesem Ziel wird alles untergeordnet. Deutlich wird dieses Streben an Lines Familie. Moralische Integrität (nach außen) steht über allem und was stört, wird entfernt.
Deutlich wird dies alles im Umgang der Familie Caspari mit ihrer Tochter Caroline.
Ich habe den ersten Teil "Sternentochter" nicht gelesen. Wie ich hörte, schließt sich Teil zwei nahtlos an. So stolpere ich im ersten Moment, als ich unvermittelt mit Line vor der Tür ihres Elternhauses stehe. Es dauert aber nur wenige Seiten und ich bin mitten im Geschehen.
Eine junge Frau steht schwanger, nach schwierigen Verwicklungen, wieder vor ihrer Mutter und - wird abgewiesen! Sie darf nicht herein, müde und hungrig wird sie der Tür verwiesen.
Nachfolgend werden die Hintergründe deutlich und immer, wenn ich denke, jetzt ist es mehr, als ein Mensch ertragen kann, geschehen weitere Katastrophen.
Zum Inhalt möchte ich hier nicht mehr verraten.
Mich hat das Buch tief beeindruckt. Durch die ausgewählte Sprache wird ein lebendiges Bild einer vergangenen Epoche gezeichnet, die bei aller zeitlichen Nähe doch so fremd ist. Wenn es nicht so abgedroschen klänge, würde ich von "Sittengemälde" sprechen. Die Gesellschaft zu Kaisers Zeiten, ihre starren Regeln und der vollkommen andere Familienbegriff werden für mich hier lebendig. Strukturen, die mir in der Theorie bekannt waren, werden erlebbar durch die Erlebnisse dieser jungen Frau, Caroline Caspari.
Wie ich erfahren durfte, steckt dahinter eine reale historische Person. Auch das hat mich nachhaltig beeindruckt, erzeugt, so weit überhaupt möglich, eine noch größere Nähe zum Geschehen.
Wer historische Romane mag und sich für das 19. Jahrhundert in Deutschland interessiert, wird hier voll auf seine Kosten kommen. Dieser Roman bietet ein lebendiges Bild der Epoche, so dass ich förmlich erleben kann, wie die Menschen dachten und fühlten. Die geschilderten Extremsituationen bringen mir eine sympathische und starke Heldin nahe, die ich begeistert, bedrückt und in jedem Fall vollkommen gefesselt begleite.
Nach diesem Roman möchte ich wissen, was vorher geschah und warte schon gespannt auf das Erscheinen des dritten Teils.