Welcher genervte Vater kennt das nicht: da hängt der Sohnemann den lieben langen Tag herum. Meist auf dem Sofa, in der einen Hand das Handy, in der anderen die TV-Fernbedienung. Der Aschenbecher quillt über vor Kippen, im Bad liegen lauter nasse Handtücher auf dem Boden und mit dem heißgelaufenen
Computer wird irgendwelche Musik heruntergeladen. “Alles bleibt an, nichts wird ausgeschaltet. Alles…mehrWelcher genervte Vater kennt das nicht: da hängt der Sohnemann den lieben langen Tag herum. Meist auf dem Sofa, in der einen Hand das Handy, in der anderen die TV-Fernbedienung. Der Aschenbecher quillt über vor Kippen, im Bad liegen lauter nasse Handtücher auf dem Boden und mit dem heißgelaufenen Computer wird irgendwelche Musik heruntergeladen. “Alles bleibt an, nichts wird ausgeschaltet. Alles wird angefangen, und nichts beendet“.
So mancher Vater würde da verzweifeln, nicht ganz so der Vater in dem Roman „Die Liegenden“ von Michele Serra. Er versucht seinen Sohn zu einer gemeinsamen Bergtour zu überreden. Zunächst hat der Junge keinen Bock darauf, doch mit List und Ausdauer gelingt es dem Vater schließlich doch („Wandern ist eine Heilserfahrung“). Und es kommt wie es kommen muss, der Sohn ist „seinem Alten“ bei dieser körperlichen Herausforderung selbst in seinen ausgelatschten Turnschuhen haushoch überlegen.
Dazwischen kümmert sich der Vater als Gastgeber auch um Pia, die Freundin des Soh-nes, und muss bei einem Elternsprechtag erfahren, dass scheinbar alle jungen Leute diesen „Liegenden“ („Generation der liegenden Lebenslage“) angehören. Daneben schreibt er noch an einem ziemlich wirren Science-Fiction-Roman „Großer Endkrieg“, ein Machwerk über den globalen Kampf der Alten gegen die Jungen.
Die 150 Seiten sind ein überdrehter Monolog des Vaters, der gewissermaßen seinem Sohn eine Predigt hält. Dabei unternimmt er jedoch nicht den Versuch, seinen Sprössling zu verstehen - in Rage meckert er einfach nur drauflos. Eine humorvolle Lektüre über den Generationskonflikt, bei der man den Verdacht hat, der Autor hat aus eigener Erfahrung geschrieben.