Studienarbeit aus dem Jahr 2017 im Fachbereich Romanistik - Französisch - Literatur, Note: 1,0, Universität Regensburg, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Schriftstellerin Assia Djebar revolutionierte die maghrebinische Literatur mit ihren Werken, da das gegenwärtige Algerien mit dem der Vergangenheit konfrontiert wird und zwar aus der Sicht einer privilegierten arabisch-berberischen Frau. Das Werk "L’amour, la fantasia" zählt zu der Romanreihe des Algerischen Quartetts. In "L’amour, la fantasia" verwebt die Autorin Schilderungen ihrer persönlichen Lebensgeschichte mit der historischen Ereignisgeschichte Algeriens. Des Weiteren implementiert sie die Erinnerungen und Perspektiven von Frauen beziehungsweise marginalisierter Gruppen an ihre Erfahrungen im Befreiungskrieg gegen die Kolonialmacht Frankreich, in den Roman. Das weibliche Sprechen ist eine der wesentlichen Thematiken im Werk Djebars, wie auch die Frage nach der Handhabung mit der Sprache der Kolonisatoren: dem Französischen, also die Sprache, in der die Autorin selbst schreibt. Sie verschränkt parallele Erzählstränge, alternierend in autobiographische und historische Episoden. Zudem verbindet sie die eigene Initiation in die französische Sprache mit der ihrer Landesgenossen. Indem sie die eigene Vergangenheit mit der des Kollektivs aufruft, kreiert sie damit eine "double autobiographie". Sie rückt besonders den Blick auf den ,Anderen‘ beziehungsweise auf das ,Andere‘ ins Zentrum und erzeugt zu dem eine Reimagination der möglichen Beobachter auf algerischer Seite. Für ihr Werk benutzt sie geschichtliche Quellen – vorzugsweise die Briefe und Berichte der französischen Kolonisatoren – und nimmt mit ihnen mittels der relecture eine literarische Fortschreibung der Geschichte vor. In ihrem Werk beginnt sie eine ‚Ausgrabung‘ und bringt hervor, was die Geschichtsschreibung vernachlässigt oder vergessen hat. Mit ihrer réécriture der Geschichte, also der poetischen Geschichtsschreibung, verleiht sie den Menschen, insbesondere den Frauen, eine Stimme, die in dieser Zeit ungehört blieben und wiedersetzt sich somit der Erkenntnis der Historiker, dass Geschichte meist von Siegern geschrieben wird. In dieser Ausarbeitung sollen die Geschichtskonzeptionen Assia Djebars in ihrem Werk "L’amour, la fantasia" genauer betrachtet und analysiert werden. Die literarische Verwendung der Geschichte soll hierbei im Fokus stehen und es soll herausgearbeitet werden, wie die Autorin die Geschichtsschreibung in ihrem Werk verwendet.