Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Germanistik - Literaturgeschichte, Epochen, Note: 1,0, Universität Potsdam (Historisches Institut), Veranstaltung: Literaturpolitik im NS-Staat, Sprache: Deutsch, Abstract: Ich werde mich in der vorliegenden Hausarbeit der Rezeptionsgeschichte und dem Skandal um Arthur Schnitzlers Drama Reigen widmen. Das 1896/97 entstandene Werk löste besonders in den Kultur- und Literaturzentren der Jahrhundertwende – Wien und Berlin – heftige politisch und religiös motivierte Debatten aus, welche teilweise in handgreiflichen Auseinandersetzungen gipfelten. Um die Brisanz des Reigens darlegen zu können, ist es unabdingbar,die politischen, gesellschaftlichen und moralischen Hintergründe zur Zeit des Erscheinens zu analysieren, da ein Skandal wie jener um den Reigen monokausal nicht zu erklären ist. Ich beginne meine Arbeit daher mit der Betrachtung der Situation im Wien des ausgehenden 19. Jahrhunderts und werde hierbei insbesondere auf den aufkeimenden politischen Antisemitismus, der den bis dato vorhandenen religiösen Antijudaismus ablöste, eingehen. Weiterhin werde ich den Umgang mit der Sexualität im zeitgenössischen Kontext betrachten und die Bedeutung der Psychoanalyse – eine grundlegende Errungenschaft für den Weg in die Moderne – darlegen. Daran anschließend möchte ich für den Gesamtüberblick die unterschiedlichen Strömungen der Literatur in der Wiener Moderne wie Décadence, Fin de Siècle und Ästhetizismus kurz erläutern. Nachfolgend werde ich mich dem Autor selbst widmen, eine ausführliche Biographie jedoch aussparen. Hernach soll die Entstehungs- und Publikationsgeschichte des Reigens kurz skizziert, sowie Aufbau und Inhalt – mit besonderem Augenmerk auf die skandalösen Elemente Stückes – dargelegt werden. Vor meiner Abschlussbetrachtung werde ich noch genauer auf die schwierige Rezeptions- und Aufführungsgeschichte des Reigens eingehen, die von verbalen und handgreiflichen Ausschreitungen und Gerichtsverhandlungen geprägt war und einen knappen Ausblick auf den Umgang mit Schnitzlers Werken im Nationalsozialismus geben.