Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Ethnologie / Volkskunde, Note: 1,2, Ludwig-Maximilians-Universität München, Sprache: Deutsch, Abstract: Die „Zigeuner“ in Ost- und Südwesteuropa hatten, wie auch in anderen Ländern, keine einfache Stellung in ihrem jeweiligen Aufenthaltsland. Grund hierfür war ihre nicht angepasste Lebensweise an ihre Umgebung, wie auch die dadurch hervorgerufene Abwehrhaltung des jeweiligen Landes und der Bevölkerung, was bis zur Verfolgung der „Zigeuner“ hin reichte. Die „Zigeunerfrage“ wird ursprünglich als eine Rassenfrage verstanden, in Ungarn war diese allerdings nicht so radikal wie beispielsweise während des Nationalsozialismus in Deutschland. Die Lebensweise der „Zigeuner“ ergab sich, nach der Kommunistischen Partei in Ungarn, aus deren historischen Situation, die erst in der feudalen und anschließend in der kapitalistischen Gesellschaft vorzufinden war. Die nützlichen Funktionen, die die „Zigeuner“ nach den Angaben der Kommunisten in der Vergangenheit hatten, waren unter kapitalistischen Umständen nicht mehr vorhanden und da ihre Fähigkeiten überflüssig wurden, war der Alltag der „Zigeuner“ von Betteln, Hausieren und Faulheit geprägt. Dies schaffte die große Kluft zwischen „Zigeunern“ und „Nicht-Zigeunern“, was zu einer tiefen gegenseitigen Abneigung und zu Misstrauen führte. Im Folgenden werde ich zuerst auf die Nachkriegsjahre im kommunistischen Ungarn eingehen, bevor ich die ungarische „Zigeunerpolitik“ bis 1989 beschreibe, die sowohl die Eingliederungsversuche als auch den Kampf gegen die Diskriminierung der „Zigeuner“ beinhaltet. Anschließend erläutere ich die zwei verschieden Blickwinkel auf die „Zigeunerproblematik“: die Sicht der ungarischen Regierung mit der sozialistischen Arbeitstheorie und die Politik aus der Sicht der „Zigeuner“ in Ungarn. Zuletzt gehe ich noch auf den Antiziganismus im Allgemeinen ein und setze ihn dem ähnlich aufgebauten Antisemitismus gegenüber.