Als Zinzendorf am 3. Mai 1728 in der Singstunde der Herrnhuter Gemeinde eine Losung für den nächsten Tag mitgab, hat niemand damit gerechnet, dass eine atemberaubende Erfolgsgeschichte begann. Inzwischen sind die Losungen das mit Abstand am weitesten verbreitete Andachtsbuch des Protestantismus. Es wird gegenwärtig allein in Deutschland in einer Auflage von über 800.000 Exemplaren gedruckt und erscheint weltweit in mehr als 50 Sprachen. Will man dem Geheimnis der Losungen auf die Spur kommen, muss man ihre Wirkungsgeschichte betrachten. Zu allen Zeiten gab es eine Vielzahl von Menschen, die Gott durch die Losungen unmittelbar ansprach. Zu den berühmten regelmäßigen Losungslesern gehörten Otto von Bismarck, Jochen Klepper und Dietrich Bonhoeffer. Heute stammen die Leserinnen und Leser aus allen Gesellschaftsschichten, leben in ganz unterschiedlichen Lebenszusammenhängen und haben die vielfältigsten beruflichen Positionen inne. Die Losungen sind kein Orakelspruch, wohl aber Ratgeber in Politik, Wirtschaft und Kirche. Das belegen Aussagen von Wolfgang Schäuble, Katrin Göring-Eckardt genauso wie von Wolfgang Huber und Ulrich Parzany. Die Losungen waren als Parole im Kampf gegen die zerstörerischen Mächte dieser Welt gedacht. Als "Bibel light" hatten sie die Aufgabe, in das Gesamtverständnis der Heiligen Schrift einzuführen. Die Brüdergemeine sollte mit ihrer Hilfe in der Bibel die Stimme Jesu Christi vernehmen lernen. Dabei kannte Zinzendorfs Einfallsreichtum keine Grenzen. Es erschienen spezielle Losungsausgaben für Kinder und Jugendliche in kleinerem Buchformat und für Studierende in den Ursprachen. Peter Zimmerling untersucht Wirkungsgeschichte, Theologie und Praxis der Losungen.
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