Leider konnte mich das Buch nicht richtig erreichen. Für mich ist es weniger ein Roman, sondern eine Kombination aus Milieustudie und Reisebericht a la Goethe oder Fontane. So lange sich die Handlung um die Reise nach Rom dreht, ist sie farbenprächtig, ausufernd, überschwänglich und unterhaltsam –
so, wie ich es erhofft hatte.
Aber sobald sie angekommen sind, geht es fast nur noch um die…mehrLeider konnte mich das Buch nicht richtig erreichen. Für mich ist es weniger ein Roman, sondern eine Kombination aus Milieustudie und Reisebericht a la Goethe oder Fontane. So lange sich die Handlung um die Reise nach Rom dreht, ist sie farbenprächtig, ausufernd, überschwänglich und unterhaltsam – so, wie ich es erhofft hatte.
Aber sobald sie angekommen sind, geht es fast nur noch um die Gruppendynamik der 4 sehr verschiedenen Persönlichkeiten. Overbeck, der Gründer ihrer Bruderschaft, vergeistigt immer mehr. Er ordnet alles der Kunst unter, wird Mönch und verlangt das auch von seinen Mitstreitern, dabei neigt er m.E. zur Selbstverherrlichung. Pforr will leben, denn er ahnt wohl seinen frühen Tod. Außerdem fühlt er sich zu Overbeck besonders hingezogen, sieht ihn mehr als Bruder denn als Anführer. Vogel kann ich nicht wirklich fassen, er scheint nur eine Nebenrolle zu spielen, kann sich nicht entscheiden, ob er Overbeck oder Hottinger folgt. Dieser wiederum ist vom Geld seiner Mitbrüder abhängig, überwirft sich aber mit Overbeck, weil er im Jetzt leben will und nicht erst als Berühmtheit nach seinem Tod.
Und genau diese „Beziehungsdramen“ waren mir zu langatmig. Sie wirkten nicht lebendig, irgendwie aufgesetzt und nahmen dem ganzen die Spannung. Vielleicht verstehe ich diese Auseinandersetzungen aber auch nur nicht, weil ich Atheistin bin?
Da mich „Die Lukasbrüder“ so zwiegespalten zurücklassen, kann ich leider nur 3 von 5 Sternen vergeben.