Studienarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Germanistik - Komparatistik, Vergleichende Literaturwissenschaft, Note: 1, Universität Wien (Vergleichende Literaturwissenschaften), Veranstaltung: Seminar, Sprache: Deutsch, Abstract: Das Spiel mit den Möglichkeiten hat in vielerlei Hinsicht seinen Reiz: es bietet Aussicht auf unterschiedlichste Varianten, auf uneingeschränktes Ausprobieren und Ungebundenheit. Im Leben haben wir meist nicht die Chance aus unendlichen Versuchen zu schöpfen, in der Literatur hingegen schon. Sie bietet uns unterschiedlichste Methoden zum Experimentieren, zum Spielen mit erörtern. Ausschlaggebend ist hier der Begriff des Spiels, der die Vorgehensweise vorschreibt und den es zunächst zu erläutern gilt. Besonders zwei literarische Spielformen gelten als besonders beachtenswert: der experimentelle Roman und die Postmoderne. Beide Phänomene müssen zunächst untersucht und entschlüsselt werden, um schließlich auf die literarische Form des Cut-up näher eingehen zu können. Die Technik umfasst in erster Linie das Zerschneiden von Text, der dann entweder zufällig oder gesteuert wieder zusammengesetzt wird, und so ein völlig neues Endprodukt liefert. Die Tradition des Cut-up geht relativ weit zurück, schon Tristan Tzara hat Wortschnitzel aus einem Hut gezogen und wieder neu zusammengefügt. Es waren jedoch William S. Burroughs und Brion Gysin, die die Methode revolutioniert und ausgefeilt haben. Vor allem Burroughs hat mit seinen Werken wie „Naked Lunch“ und der Nova Trilogy eine neue Tradition des Cut-up geschaffen. Genauso interessant ist der deutschsprachige Raum mit seinen Künstlern der Beat-Generation. Besonders erwähnenswert ist hier Carl Weissner. Der Autor wurde zunächst als Übersetzer von Charles Bukowski bekannt, nun hat er nach langer Schaffenspause drei neue Werke in kürzester Zeit herausgebracht. Sein Werk „Manhatten Muffdiver“ erschien 2010 im Milena Verlag und wurde in der Reihe „exquisite corpse“ von Thomas Ballhausen herausgegeben. Das Computerzeitalter hat auch vor Literatur keinen Halt gemacht, und sich seinen Weg in die unterschiedlichsten lyrischen Formen gebahnt. Digitale Generatoren schaffen für Cut-up das, was sonst die Schere übernehmen würden: sie zerteilen Text und setzen ihn neu zusammen. Die Möglichkeiten sind auch hier wieder zahlreich, und Varianten zur Befriedigung der Spiellust sind scheinbar grenzenlos. Vor allem im Bereich der digitalen Literatur ist das Spielprinzip nicht zu verleugnen, allein die Nähe zu Computerspielen spricht dafür, und ebenso die gebotenen Gelegenheiten zur Interaktivität. Ab diesem Zeitpunkt entspricht die folgende Handlung der Auslegung eines Spiels und erzeugt im besten Fall Lustgewinn.