Eines Abends, als ich nach Hause kam, konnte ich meine Schlüssel nicht finden. Würde ich nun die ganze Nacht auf der Straße verbringen müssen? Sie war schon menschenleer, alle saßen zu Hause hinter verschlossenen Türen. Ich trauriger Pechvogel setzte mich auf einen nahen Stein und hatte große Angst. Wenn ein Gauner vorbeikommen würde und ... Gegen meinen Willen liefen mir Tränen über die Wangen. »Oje ... Gott sei Dank! Endlich kann ich mich richtig ausruhen!«, hörte ich da jemanden sagen. Du kannst dir meine Verwunderung vorstellen, als ich ganz unten am Kellerfensterchen ein fingerhohes Männlein erblickte. »Warum bedankst du dich bei mir?«, entfuhr es mir. »Ich habe mir mit deinen Tränen mein Gesicht gewaschen. Gäbe es keinen Wassertropfen auf Erden, so könnten meine Freunde und ich uns nicht waschen!«, erklärte mir das Männlein. »Wie, du hast hier auch Freunde?«, wunderte ich mich. »Ja, hab ich. Und sogar sehr viele ... Wir wohnen in diesem schönen Keller«, sagte das Männlein. Tatsächlich vernahm ich ein Klingen fröhlicher Stimmen, die aus dem Kellerfenster zu kommen schienen. »Das Wichtigste ist, wer du bist und nicht, wo du wohnst«, fügte das Männlein hinzu. Dann lud es mich würdevoll in den Keller ein, sprang vom Fensterchen und verschwand im Dunkeln. Ich folgte ihm, und im Handumdrehen waren wir dort. Im fahlen Licht des Kellers bemerkte ich viele daumengroße Heinzelmännchen, die alle meinem neuen Freund ähnelten. Jedes war in einer anderen Farbe gekleidet. Sie freuten sich sehr über mein Kommen und erzählten mir Märchen, die ich nun mit euch teilen möchte.
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