»Gustav Mahler war für Amerika nicht bestimmt. Fernab seines gewohnten Ambientes wirft Mahlers holprige New Yorker Karriere – an der Metropolitan Opera und bei den New Yorker Philharmonikern (1907–1911) – ein überdeutliches Schlaglicht auf seine Eigenheiten. Über den Menschen Mahler lernt man in Manhattan Dinge, die in Wien oder Budapest nicht so leicht zu beobachten waren. Das ist meine erste Prämisse.« Joseph Horowitz – Musikkritiker, Autor und Forscher – beleuchtet in seinem nun in deutscher Übersetzung vorliegenden Roman Gustav Mahlers Seitenspiel in den USA. Im Licht eines anderen Kontinents und vor dem Hintergrund eines oft unterschätzen Musiklebens im New York der Jahrhundertwende erscheint die Person und die Kunst Gustav Mahlers ungleich schärfer konturiert. Mit kenntnisreichem Einfühlungsvermögen, musikalischer Hellhörigkeit und psychologischer Schärfe gelingt Joseph Horowitz eine ganz neue Art, Erkenntnisse über den weltberühmten Komponisten zu erlangen.
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Rezensent Wilhelm von Sternburg liest das Buch des US-Musikkritikers Joseph Horowitz über Gustav und Alma Mahlers glücklose Zeit in New York mit Interesse. Dass der Autor ein positives Bild des Orchesterbetriebs der USA zeichnet, empfindet Sternburg als wohltuenden Kontrast zu Mahlers eigener Einschätzung, die geprägt ist von der Konkurrenz zu Toscanini und einer tiefer reichenden Ehe- und Lebenskrise der Mahlers. Dazu passt laut Sternburg auch der kritische Blick des Autors auf die mangelnde Bereitschaft des Ehepaars, sich in New York einzuleben. Dass der Band als Roman verfasst wurde, täuscht Sternburg nicht darüber hinweg, dass die Dialoge im Text auf Briefen und Tagebüchern beruhen. Für Sternburg insgesamt ein "urteilsstarker Blick" auf die letzten Jahre des Künstlers.
© Perlentaucher Medien GmbH
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