Graf Wilhelm von Tübingen-Böblingen-Asperg, Herr des Tübinger Eigenstifts, hatte seinen Tätigkeitsschwerpunkt in die ihm bei der Erbteilung zugefallene Herrschaft Gießen verlagert. Er verpfändete den Bischöfen das Stift Marchtal, das weder er noch seine Söhne auslösen konnten. Marchtal, nun Konstanzer Eigenstift, wurde territorialer Stützpunkt in einen Gebiet mit altem hochstiftischen Besitz, der erweitert werden sollte. Die Ausweitung der Marchtaler Rechte und deren Verteidigung gegenüber Habsburger Ansprüchen führten zu einer außergewöhnlich umfangreichen Fälschungsaktion von Urkunden und Siegeln. Nach dem Bischofswechsel von 1206 führten die Prämonstratenser die Fälschungen fort, um sich, zumindest teilweise, von der Gewalt des Eigenkirchenherrn zu lösen. Erstmals wird eine gründliche Untersuchung der Marchtaler Fälschungen vorgelegt und in den Kontext der Kirchen- und Landesgeschichte gestellt.
Dieser Download kann aus rechtlichen Gründen nur mit Rechnungsadresse in A, B, BG, CY, CZ, D, DK, EW, E, FIN, F, GR, HR, H, IRL, I, LT, L, LR, M, NL, PL, P, R, S, SLO, SK ausgeliefert werden.
Ulrich Scheinhammer-Schmid in: Südwest Presse (10.11.2017), 23
"Der Band ist nicht nur eine weitere Ergänzung und Vertiefung der Untersuchung des Verfassers zur Stiftsgeschichte, sondern bezieht neben den Pfalzgrafen von Tübingen das Hochstift Konstanz und die Herausbildung des habsburgischen Territoriums an der Donau in die Untersuchung ein, was für die Landesgeschichte aufschlussreich ist. Dazu hat die Arbeit den umfangreichen Fragenkomplex um die Marchtaler Fälschungen als Desiderat der Landesgeschichte geklärt und dazu eine wertvolle Dokumentation der Urkunden mit ihrer Besiegelung erstellt."
Immo Eberl in: RJKG 37(2018), 406-408