Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Germanistik - Literaturgeschichte, Epochen, Note: 1,7, Eberhard-Karls-Universität Tübingen (Deutsches Seminar), Veranstaltung: Hauptseminar: "Faust und Faustdichtungen", Sprache: Deutsch, Abstract: In der vorliegenden Arbeit soll die Margareten-Handlung in Faust I untersucht werden und dabei ihre Rolle für das Verständnis des Dramas als Tragödie aufgezeigt werden. Wie die Figur des Fausts hat auch Margarete eine historische Vorlage. Hintergrund der Margareten-Tragödie war die öffentliche Exekution der Kindsmörderin Susanna Margareta Brandt 1772 in Frankfurt. Goethe verfolgte den Prozess und war vermutlich auch bei der Enthauptung dabei. Das Schicksal Margareta Brandts, welche auch namensgebend für Goethes weibliche Hauptfigur war, scheint Goethe somit ganz klar zur Margareten-Tragödie in Faust I inspiriert zu haben. Im Folgenden werde ich diese anhand verschiedener Aspekte erläutern, um zu klären, inwiefern man von Margarete als eine tragische Figur sprechen kann. Dabei soll zunächst die Bedeutung des Prologs im Himmel für die Margareten-Tragödie untersucht werden. Im Anschluss daran soll auf die unterschiedlichen Namen der weiblichen Hauptfigur eingegangen werden: Es soll erörtert werden, ob die Tatsache, dass sie von ihren Mitfiguren und – das ist das eigentlich Interessante – in den Regieanweisungen unterschiedlich benannt wird, für eine Dopplung oder gar Spaltung ihrer Persönlichkeit steht. Des weiteren soll mit Hilfe der Betrachtung der Margareten-Handlung und der Lieder innerhalb des Dramas untersucht werden, ob Margarete determiniert ist (was Tragik ja ausschließen würde) oder ob sie ein freies, autonomes Subjekt ist, und somit die Bedingung für ihre Schuldfähigkeit und damit für die Tragödie gegeben sind: Insbesondere die Betrachtung der finalen Kerkerszene soll in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle spielen.