Studienarbeit aus dem Jahr 2021 im Fachbereich Kunst - Kunstgeschichte, Note: 1,7, Freie Universität Berlin, Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Seminararbeit beschäftigt sich mit der Medusa von Caravaggio, die zu den großen Werken in Caravaggios Frühwerk gehört. Damals wie heute besitzt Caravaggios berühmtes Gemälde eine Außenwirkung, die für den Betrachter schwer einzuordnen scheint. Gleich zu Beginn sieht sich der Betrachter durch eine schockierende, ja verstörende Wirkung mit dem blutigen Abbild einer Enthauptung konfrontiert. Eine Szene im dramatischsten Augenblick, die einerseits von einer angsteinflößenderen Vitalität zeugt und andererseits Medusa unleugbar und irreversibel als Getötete abbildet. Eine bildliche Paradoxie entsteht, die bei dem Bertachter/ bei der Betrachterin einen Moment der Irritation und des Unbehagens auslöst und in dem Wirkungseffekt eines "Faszinosums" mündet. Aus kunsthistorischer Sicht ist sich die Forschung weitestgehend darin einig, dass dem Werk die „Besonderheit des Unkonventionellen“ innewohnt. Die äußert sich darin, dass Caravaggio in seiner Darstellung eines tradierten Inhaltes, verbreitet eingebettet in einen religiös-christlichen Kontext, die daran geknüpften sujetspezifische Darstellungsweise und Erwartungshaltung nicht bedient. Der Betrachter findet sich so in seinem Blickerlebnis in einer großen Unklarheit und Seltsamkeit wieder, die sich in der Existenz der immanenten Paradoxie auf mehreren Ebenen äußert. Aus diesem Umstand heraus formt sich die Frage nach der Wirklichkeit oder Unwirklichkeit dieses Bildes. Wie wahrhaftig kann jene Medusa sein, auf die wir blicken? Welcher Grad an Surrealität, Fiktion und Unwirklichkeit lässt sich hier beobachten? Auf Grundlage dieser Überlegungen werde ich untersuchen, wie genau der Eindruck der Paradoxie entsteht und inwieweit jene Paradoxie Auswirkungen auf die Authentizität der Wirklichkeit des Bildes hat.