Die berühmte Schrift "Über die Umwelt" (De aere aquis locis), eine der ältesten Schriften des Corpus Hippocraticum, enthält die früheste geschlossene Abhandlung der Wissenschaftsgeschichte über medizinische Klimatologie. Der Verfasser untersucht die Ursachen der Krankheitsentstehung anhand von Umwelteinflüssen und entwickelt auf diese Weise mittels einzelner Faktoren, denen er besondere Wirkungsmächtigkeit beimisst, eine komplexe Theorie, die von zahlreichen Autoren, weit über die Antike hinaus, rezipiert wurde. Trotz dieser immensen Bedeutung hat das Werk jedoch in der neueren Forschung wenig Beachtung gefunden; häufig wurden nur einzelne Aspekte herausgegriffen und ihr ethnographischer Gehalt beleuchtet.
Die vorliegende Untersuchung analysiert den Traktat als Ganzes hinsichtlich seines Inhalts, des Entstehungshintergrundes, der Form und der Sprache. Sie rekonstruiert mithilfe zahlreicher weiterer Belegstellen aus dem Corpus Hippocraticum die komplexe Theorie der meteorologischen Medizin und ordnet diese erstmals in ihren wissenschaftshistorischen Kontext ein. Darin stellt sich ein besonders enger Zusammenhang mit der Humorallehre heraus, die das Menschenbild der frühen wissenschaftlichen Medizin maßgeblich prägte.
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