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Referat (Handout) aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Geschichte Europa - Deutschland - Nationalsozialismus, II. Weltkrieg, Note: ohne Note, , Veranstaltung: Wissenschaftliche Politik, Sprache: Deutsch, Abstract: Jahrzehntelang beruhte die Nachkriegskirchengeschichtsschreibung weitgehend auf der Annahme, aktive Unterstützung für das faschistische Regime und antisemitische Hasspredigten und Maßnahmen habe es im offiziellen deutschen Protestantismus nicht gegeben. Tatsächlich war das Gegenteil der Fall: Der deutsche Protestantismus war kein Beifahrer und Trittbrettfahrer, sondern aktiv an der…mehr

Produktbeschreibung
Referat (Handout) aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Geschichte Europa - Deutschland - Nationalsozialismus, II. Weltkrieg, Note: ohne Note, , Veranstaltung: Wissenschaftliche Politik, Sprache: Deutsch, Abstract: Jahrzehntelang beruhte die Nachkriegskirchengeschichtsschreibung weitgehend auf der Annahme, aktive Unterstützung für das faschistische Regime und antisemitische Hasspredigten und Maßnahmen habe es im offiziellen deutschen Protestantismus nicht gegeben. Tatsächlich war das Gegenteil der Fall: Der deutsche Protestantismus war kein Beifahrer und Trittbrettfahrer, sondern aktiv an der Zerstörung der Weimarer Republik und der Errichtung und Stabilisierung der faschistischen Diktatur beteiligt. Die grundsätzliche Gegnerschaft der evangelischen Kirche zum NS-Staat und seiner antijüdischen Politik ist ein Mythos, eine erfundene Tradition. Angesichts der Begeisterung des deutschen Protestantismus für den ersten imperialistischen Krieg 1914-1918 war dies kein "Betriebsunfall", sondern das Ergebnis eines langen Irrweges. Ohne die fortgesetzte und steigende Akzeptanz, die Duldung, die Unterstützung, die Gefolgschaft von Massen der Bevölkerung, zu der der deutsche Protestantismus auf breiter Front auf dem ideologischen Feld nachhaltig beitrug, wäre der Faschismus eine Episode geblieben und unfähig gewesen, in Europa und über dessen Grenzen hinaus das anzurichten und zu verbrechen, was er tat. Auch nach 1945 setzte sich die babylonische Gefangenschaft der deutschen evangelischen Kirche durch Anpassung an herrschende Verhältnisse weitgehend fort. Einschlägige Antisemiten und regimetreue Pfarrer und Kirchenführer blieben im Amt. Von einer Entnazifizierung im Raum der Kirche oder gar einem Bruch in der Geschichte des Protestantismus kann keine Rede sein. Um sich zu rehabilitieren, müßte die Kirche ihren tapferen Einzelkämpfern unzweideutig Gerechtigkeit widerfahren lassen, die Dienstentlassungsverfahren gegen christliche Antifaschisten auch juristisch im Lichte der Barmer Theologischen Erklärung im Sinne der Betroffenen und der geschichtlichen Wahrheit aufheben und aus ihrem eigenen Versagen nachhaltig lernen.

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