Die Frage der Begründbarkeit moralischer Normen ist ein zentrales Problem der Rechtsphilosophie und eng verbunden mit der Frage des Zusammenhangs von Moral und Recht. Utilitaristische Theorien, die heute in einer nahezu unüberschaubaren Vielzahl vertreten werden, versuchen moralische Normen über ihren Nutzen zu rechtfertigen. Interessenbasierte Ansätze - die in jüngerer Zeit an Bedeutung gewonnen haben - knüpfen an den Utilitarismus an und gehen streckenweise deutlich über ihn hinaus. An Bedeutung gewonnen haben auch Theorien, die zur Rechtfertigung moralischer Normen auf Mitleid und artverwandte Phänomene abstellen. Die vorgenannten Ansätze haben wenig gemein, außer dass ihre Vertreter sich gleichermaßen auf die Theorien und Argumente des britischen Aufklärungsphilosophen David Hume beziehen, um ihre jeweiligen Positionen zu stützen. Hume hatte die Bedeutung von Nutzen und Gefühl für die Moral erkannt und in seinen Theorien berücksichtigt. Die Bedeutung Humes für die aktuelle rechtsphilosophische Debatte erschöpft sich nicht darin, dass Hume Utilitaristen und Mitleidsethiker inspirierte. Die von Hume gefundene Verbindung von Nutzen und Gefühl kann in der heutigen rechtsphilosophischen Kontroverse um die Begründbarkeit moralischer Normen nutzbar gemacht werden. Gerade angesichts des fortschreitenden Bedeutungsverlustes religiöser Autoritäten gilt es zu fragen, ob Normen mit religiösem Bedeutungshintergrund auch auf anderer Grundlage Bestand haben können.
Dieser Download kann aus rechtlichen Gründen nur mit Rechnungsadresse in A, B, BG, CY, CZ, D, DK, EW, E, FIN, F, GR, HR, H, IRL, I, LT, L, LR, M, NL, PL, P, R, S, SLO, SK ausgeliefert werden.