Paulus schöpft in seinen Briefen tief aus der biblischen Tradition - mitunter auch dort, wo sein Gegenüber diese womöglich nur oberflächlich kennt. Konrad Otto fragt in der vorliegenden Studie, inwiefern Schriftbezüge Paulus dazu dienen, zwischen der eigenen gedanklichen Welt und der seiner Adressaten zu vermitteln. Dabei ermöglicht die vergleichende Analyse der beiden ausführlichen Bezugnahmen auf die Mose-Exodus-Tradition in 1 Kor 10 und 2 Kor 3 nicht nur Einblicke in die Schriftkompetenz des Paulus und die durch den Text vorausgesetzte Schriftkompetenz auf Seiten seiner Adressaten, sondern auch Einblicke in Bildungsprozesse, die durch den Text mutmaßlich angestoßen werden. So zeigt sich, wie die Mitglieder der korinthischen Gemeinde in ihrer unterschiedlich hohen Schriftkompetenz durch den gedanklichen Nachvollzug des Textes zu einer tiefergehenden Auseinandersetzung mit der Schrift angeleitet werden. Geboren 1989; 2009-16 Studium der Ev. Theologie in Hamburg, Jerusalem und Göttingen; 2016-19 wiss. Mitarbeiter an der Universität Göttingen (SFB 1136 - Bildung und Religion); 2016-20 Promotionsstudiengang Theologie in Göttingen; 2019-22 Vikar der Ev.-Luth. Kirche in Norddeutschland in Krummesse; seit 2022 Pastor der Ev.-Luth. Kirche in Norddeutschland in Brunstorf.
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