Bevor ich auf den Inhalt des Buches eingehe, möchte ich zunächst die tolle Buchcovergestaltung der Illustratorin Claudia Carls loben, welche mich gleich zu Beginn so neugierig gemacht hat, dass ich das Buch unbedingt lesen wollte. Erst auf den zweiten Blick habe ich gesehen, dass "Die Mühlenkinder"
aus der Feder einer meiner Lieblingsautorinnen Antonia Michaelis stammt, die mich mit ihrem…mehrBevor ich auf den Inhalt des Buches eingehe, möchte ich zunächst die tolle Buchcovergestaltung der Illustratorin Claudia Carls loben, welche mich gleich zu Beginn so neugierig gemacht hat, dass ich das Buch unbedingt lesen wollte. Erst auf den zweiten Blick habe ich gesehen, dass "Die Mühlenkinder" aus der Feder einer meiner Lieblingsautorinnen Antonia Michaelis stammt, die mich mit ihrem Schreibstil bisher immer faszinieren konnte; und auch dieses Mal wurde ich nicht enttäuscht. Die Geschichte beginnt mit den folgenden Worten: "Wenn der Wind aus Nordosten weht, erwacht die Mühle. Die alten Flügel drehen sich wieder, wie zu Zeiten der Märchen, und wir wissen, das etwas geschehen wird. Dann kauern wir uns am Kamin zusammen....." Doch was hat es mit dem Nordostwind auf sich? Die achtjährige Liv lebt zusammen mit ihren Eltern und ihren drei Schwestern Marit (11), Joruun (3) und Tuuli (ein paar Monate) in einer Mühle, die sich bei Nordostwind in einen magischen Ort verwandelt - in dieser Geschichte wird sie zu einem alten verarmten Schloss und die vier Schwestern sind plötzlich Prinzessinnen. Doch dann verschwindet Joruun. Mit einer Gondel entlang eines wilden Flusses machen sich Liv und Marit auf die Suche nach ihr. Trotz aller Warnungen der Tiere - vor allem vor dem bösen Wassertroll - lassen sich die Schwestern davon nicht abhalten und so beginnt eine abenteuerliche Reise...
Meine Meinung: Antonia Michaelis ist ihrem Stil treu geblieben. Die Kapitel beginnen jeweils mit einer so faszinierenden Sprachgewalt, dass man direkt in den Bann gezogen wird - zauberhaft - magisch, aber auch das ein oder andere mal mystisch. Vor allem Livs Gedanken zu den "Worten" in Kapitel 10 fand ich traumhaft schön formuliert - aber auch die Landschaft zu Beginn in Kapitel 6 lädt zum Träumen ein. Auch schafft es die Autorin, den Spannungsbogen konstant aufrecht zu erhalten. Wer glaubt, wie die Geschichte weitergehen könnte, wird stets eines Besseren belehrt. Immer wieder passieren unvorhersehbare Ereignisse und die Handlung nimmt einen anderen Verlauf. Langweile? Fehlanzeige. Mir persönlich gefielen auch insbesondere die Charaktere, allem voran die Geschwister, die einmal mehr zeigen, wie wichtig es ist, in schwierigen Situationen zusammenzuhalten. Aber auch die Tiere überraschen immer wieder aufs Neue. An dieser Stelle möchte ich jedoch nicht zuviel verraten - sonst Spoileralarm. Der Vater der Kinder - in diesem Fall der "König", hat eher eine passive Nebenrolle - ist aber bei den Fischen, Fledermäusen, Wasserratten etc. durch sein stets gutes Handeln gegenüber ihnen und Natur in guter Erinnerung. Diese Botschaft gefiel mir ebenfalls sehr gut, weil sie einfach das ist, was mir persönlich sehr am Herzen liegt.
Die Sprache ist wie eingangs erwähnt unglaublich melodisch und zauberhaft geschrieben, so dass wir mit unserer Fantastie direkt kopfüber in die Geschichte eintauchen. Auch die Umgebung wie die Brücke mit den spitzzulaufenden Bögen voller Pflanzenschnörkel, die goldenen Sonnenstrahlen, die auf dem glänzenden Wasser winzige Wellen brechen oder die Lindenäste, die wie Ornamente gemalt in den Abendhimmel ragen können wir uns mühelos vorstellen.Das Buch habe ich innerhalb kürzester Zeit gelesen und durch die kurzen Kapitel sollten auch Kinder damit keine Probleme haben. Einzig die tollen Illustrationen auch in dem Buch hindern an der ein oder anderen Stelle den Lesefluss - aber nur, weil sie so schön anzusehen sind.
Fazit: Mit den Mühlenkindern hat Antonia Michaelis ein wunderschönes, magisches, faszinierendes Buch geschaffen, bei dem wir uns wünschen, die Geschichte würde nie zu Ende gehen. Vielleicht muss sie das ja auch nicht, und die Autorin überrascht uns noch mit vielen weiteren Abenteuer über Liv und ihrer Familie, wenn der Nordostwind wieder weht. Wer weiß, wohin er uns das nächste Mal entführt? Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung für Kinder ab 9 Jahre.