Josephine Murray lebt nach dem Bruch mit ihrer Familie allein und bestreitet ihren Lebensunterhalt mit dem Schreiben von Groschenromanen, Ende des 19. Jahrhunderts keine einfache Sache für eine allein stehende Frau. Als sie die Schneiderin Miss Blackmore kennenlernt, scheint sie endlich eine
Freundin gefunden zu haben. Constance erzählt ihr, dass ihr Bruder Eddy wohl in schlechte Gesellschaft…mehrJosephine Murray lebt nach dem Bruch mit ihrer Familie allein und bestreitet ihren Lebensunterhalt mit dem Schreiben von Groschenromanen, Ende des 19. Jahrhunderts keine einfache Sache für eine allein stehende Frau. Als sie die Schneiderin Miss Blackmore kennenlernt, scheint sie endlich eine Freundin gefunden zu haben. Constance erzählt ihr, dass ihr Bruder Eddy wohl in schlechte Gesellschaft geraten sei und dass sie befürchtet, er könne Schwierigkeiten bekommen. Daher bittet sie Josephine, ihren Bruder zu beschatten. Als Miss Murray dem jungen Eddy in ein Haus in der Cleveland Street folgt, beschleicht sie ein übler Verdacht und kurze Zeit später ist Eddy verschwunden.
Zunächst hatte das wunderschöne Cover meine Aufmerksamkeit erregt und bei Krimis aus der viktorianischen Zeit kann ich ohnehin nicht widerstehen. Miss Murray ist auch durchaus eine sehr interessante Romanfigur, als alleinlebende Frau im viktorianischen England, die noch dazu ihren Lebensunterhalt selbst bestreiten muss, steckt hier doch einiges Potenzial in dem Charakter. Zudem verbirgt sie auch noch ein Geheimnis, das nach und nach zu Tage tritt, mit dem ich aber doch so meine Probleme hatte. Sicher gab es die Thematik der Transsexualität auch damals schon, aber ob es wirklich möglich gewesen wäre, dass auf diese Art durchzuhalten, wage ich doch zu bezweifeln. Zudem lag für meinen Geschmack ein wenig zu viel der Fokus auf Miss Murray’s Neigungen und lies den Krimifall etwas in den Hintergrund treten.
Der Krimifall basiert auf einem realen Fall, von dem ich schon anderweitig gehört hatte und den die Autorin wohl auch recht gut recherchiert hat, allerdings ist das Ganze ein wenig spannungsarm und hätte doch etwas rasanter in Szene gesetzt werden können, so plätschert der Krimifall eigentlich recht lau vor sich hin, dabei hätte hier einiges Spannungspotential dringesteckt.
Sprachlich hat sich die Autorin gut an der damaligen Zeit orientiert und vermittelt auch hier viktorianisches Flair, allerdings hab ich doch ein wenig den englischen Humor vermisst und so wirkt das Buch doch manchmal etwas trocken.
FaziT: eine durchaus interessante Grundidee, die aber vermutlich für die damalige Zeit nicht wirklich realistisch ist. Zudem fehlt für einen Krimi doch etwas die Spannung. Miss Murray ist aber eine interessante Figur mit Potenzial und so werde ich den 2. Band mit Sicherheit auch noch lesen.