Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Medien / Kommunikation - Theorien, Modelle, Begriffe, Note: 1,0, Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover, Sprache: Deutsch, Abstract: Die US-Tageszeitung „New York Times“ wirbt bereits seit über 100 Jahren mit dem Slogan „All the news that’s fit to print“ um ihre Leser. Was soviel bedeutet wie „Alle Neuigkeiten, die es wert sind gedruckt zu werden“. Bei genauerer Betrachtung ist dieser Spruch ebenso griffig wie nichts sagend. Denn wann wird ein Ereignis eigentlich zur Nachricht und wann ist sie es wert, gedruckt zu werden? Dies wiederum wirft die Fragen auf, nach welchen Kriterien Journalisten auswählen und welche Einflussfaktoren dabei eine Rolle spielen. Und letztendlich: Kann die Realität in der journalistischen Berichterstattung überhaupt angemessen wiedergegeben werden? Um diese Fragen zu beantworten, haben sich in der Medienwissenschaft drei Forschungsrichtungen etabliert. Ein Ansatz ist die Gatekeeper-Theorie. Sie geht davon aus, dass Journalisten und Redakteure als „Torwächter“ eine Art Filterfunktion ausüben und aus einer Flut von Ereignissen einige wenige auswählen, welche dann veröffentlicht werden. Ausschlaggebend für die Selektionsentscheidung sind demnach subjektive Einstellungen der Journalisten. Dieser Forschungsansatz interessiert sich somit für die bewussten oder auch unbewussten Entscheidungsprozesse und impliziert, dass durch die vorangegangene Selektion der Journalisten nur noch eine sehr begrenzte Informationsmenge beim Medienkonsumenten ankommt. Der zweite Ansatz innerhalb der Medienwissenschaft ist die News-Bias-Forschung. Diese Forschungsrichtung konzentriert sich darauf, Unausgewogenheiten, Einseitigkeiten und politische Tendenzen in der Berichterstattung zu ermitteln und die Gründe dafür zu analysieren. Die Grundüberlegung lautet, dass Massenmedien keineswegs die Realität lediglich reflektieren, sondern dass die Nachrichtenauswahl der Journalisten vielmehr einseitig und politisch motiviert ist. Die Nachrichtenwerttheorie stellt schließlich den dritten Ansatz dar. Sie geht davon aus, dass Ereignisse über klar bestimmbare Eigenschaften verfügen, die über die Publikationswürdigkeit eines Ereignisses entscheiden. [...]