Als der Verfasser mit den Vorarbeiten zu seiner Grönland-Arbeit begann, war noch kaum abzusehen, welche globale Bedeutung die riesige Insel im fernen Nordpolargebiet binnen kurzer Zeit erlangen würde. Mit dem dramatischen Abschmelzen des vermeintlich ewigen Eises in der Klimaerhitzung, den sich abzeichnenden ökologischen Umwälzungen und den daraus folgenden machtpolitischen Querelen um Bodenschätze und Seewege erweist sich die Geschichtlichkeit auch der scheinbar geschichtsfernen Wildnis in dramatischen Dimensionen – und mit ihr jener populäre Diskurs, der gerade am Beispiel Grönlands und mit scharf gegensätzlichen Bewertungen einen Gegensatz von Natur und Zivilisation behaupten wollte. Die nun abgeschlossene Studie rekonstruiert am Beispiel der deutschsprachigen Literatur ebendiesen Diskurs so kritisch wie umfang- und kenntnisreich; sie kommt zum denkbar besten Zeitpunkt.