Diplomarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Theologie - Sonstiges, Note: 1,7, Universität Augsburg (Katholisch-Theologische Fakultät), Veranstaltung: Dogmatik, Sprache: Deutsch, Abstract: Wäre es so einfach, gäbe es die Konflikte um die Verhältnisbestimmung von Staat und Kirche nicht, von denen schon die Zeugnisse aus dem Urchristentum sprechen. Inwiefern ist Erlösung Privatsache, inwiefern tangiert sie mein Umfeld? Was ist Erlösung eigentlich? Welche Rolle dürfen die Bindungen an Staat und Gesellschaft für einen Menschen spielen? Inwieweit wird das christliche Leben von weltlichen Institutionen, Gesetzen, Ländergrenzen, ethnischen Zugehörigkeiten und so weiter getragen, beeinflusst und bedrängt? Der Streit um das Götzenopferfleisch in der Korinther Gemeinde, der im Paulus-Brief belegt ist, ist nur einer unter vielen um den Bereich Glaube und politische Umwelt, die eine ganze Bandbreite an Fragen aufwerfen. Nicht zuletzt ist dabei zu untersuchen, ob es sich hierbei um einen echten oder lediglich theoretischen Dualismus von Glaube und Welt handelt. Die Diskussion um die rechte Hermeneutik der biblischen Reich-Gottes-Botschaft hält bis heute an. Sie beginnt beim staatlichen Laizismus und endet bei theologischen Strömungen, die von absoluter politischer Enthaltsamkeit bis zur christlichen Politik reichen. In der Nachkriegszeit fallen besonders die verschiedenen Richtungen der politischen Theologien auf, die das Christ-Sein an der Anteilnahme an den Geschicken der Welt messen. Der eschatologische Erlösungsglaube wird dort stark mit dem weltlichen Handeln verknüpft. Mancherorts wird aus Jesus sogar wieder ein realpolitischer Verheißungsträger gemacht. Die Frage, wie der Christ sich in der Welt zu verhalten hat, wird umso drängender, wiewohl seine wirtschaftliche Existenz durch Ungerechtigkeitsregime bedrängt wird (Lateinamerika - Befreiungstheologie) oder seine Daseinsberechtigung inmitten einer zunehmend unchristlichen Gesellschaft angezweifelt wird und Selbstzweifel am eigenen Glaubensleben aufkommen lassen. Letzteres ist das Thema des Münsteraner Fundamentaltheologen Johann Baptist Metz, der 1968 sein Konzept einer neuen politischen Theologie vorstellt. Seine Vorstellung von einem entprivatisierten Christentum, verknüpft mit Kritik an der bürgerlichen Religion, wird ein einflussreicher Bestandteil der theologischen Landschaft nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Zweiten Vatikanum. Die Entfaltung seiner Thesen führt Metz hin zu einer Forderung nach einer anamnetischen Vernunft des Glaubens, deren Orientierungspunkt das Leiden der Anderen sein soll. Die neue politische Theologie ist jedoch nicht unumstritten. [...]
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