Glaubt man der altschwedischen Didrikschronik, dann trug sich der Untergang der Nibelungen nicht in Ungarn zu, sondern im norddeutschen Hunaland, genauer gesagt in Soest. So könne man es von jedem Mann in jeder Burg im ganzen Sachsenlande hören, so höre man es gleichmütig in den Liedern deutscher Männer. Neue Forschungen haben diese Fassung der Ereignisse bestätigt. Erst später wurde die Geschichte nach Süden verlegt und es entstand das in Reimpaaren verfasste Nibelungenlied. Auch die Gestalt, in der die Heldensagen vorgetragen wurden, war ursprünglich eine andere. Der Sänger bot sie in der fürstlichen Halle oder am Lagerfeuer mit im Stabreim gedichteten Liedern dar. Dort ergötzten sie die Schar der versammelten Krieger, hielten die Erinnerung an die eigene Vergangenheit wach und entflammten zu neuer kühner Tat. Ebensolche stabgereimten Heldenlieder über die Taten des Drachentöters Siegfried und der Nibelungen enthält dieses Büchlein. Auf der Suche nach der urtümlichen Gestalt der Sagenüberlieferung führt es seine Leser und Zuhörer in die verborgenen Gefilde der germanischen Vorzeit. Bebildert mit 21 Tuschezeichnungen aus der Hand des Verfassers.
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