Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Geowissenschaften / Geographie - Regionalgeographie, Note: 1,3, Friedrich-Schiller-Universität Jena, Sprache: Deutsch, Abstract: Sibirien wird von einer Vielzahl von Gewässern bedeckt und durchzogen. In der Literatur wird von knapp 53.000 Flüssen und mehr als 1 Millionen Seen gesprochen, welche das „Schlafende Land“, wie Sibirien auch genannt wird, bedecken. Dabei wird in anderen Dimensionen gedacht als es in Europa allgemein üblich ist. Flüsse, welche länger sind als der Rhein (ca. 1.300 km), werden aufgrund ihrer „geringen“ Länge kaum auf physisch-geografischen Karten verzeichnet. Beispielsweise erscheinen die Angara mit 1.800 km, der Alasejy mit 1.590 km oder der Tunguska mit 1.865 km klein und unscheinbar im Verhältnis zu den riesigen Strömen Ob (4.349 km), Irtysch (4.248 km), Jenissej (4.092 km) und Lena (4.400 km). Da Sibirien im Süden, Westen und Osten durch Gebirgszüge begrenzt wird und nur in Richtung Norden geöffnet ist, fließen nahezu alle größeren Ströme (ausgenommen der Amur) in Süd-Nord-Richtung, um dann ins Nördliche Eismeer zu münden. Auf ihren meist langen Wegen durch die Weiten Sibiriens, durchfließen sie die unterschiedlichsten Landschaftsregionen. Doch diese gewaltigen Flüsse sind nicht nur lang, sie sind auch sehr wasserreich und wirtschaftlich bedeutsam. Da in Sibirien kein durchgehendes Straßennetz existiert, kommt den großen Strömen eine besondere Wichtigkeit zu. Sie stellen für viele abgelegene und nicht an den Bahn- oder Flugverkehr angebundene Städte im hohen Norden Sibiriens, die einzige Möglichkeit dar, sich mit allen Gütern des kurz- und langfristigen Bedarfs einzudecken (www.russlandinfo.de). Diese Arbeit soll im Folgenden einen dieser beeindruckenden Flüsse näher vorstellen. Ich werde mich dabei auf den Jenissej konzentrieren und seine Vielfalt beleuchten. Neben allgemeinen physisch-geografischen Fakten (Quellen, Wasserdaten, Einzugsgebiet usw.), sollen auch die Geschichte und Erschließung des Flusses, die am Jenissej gelegenen Städte, sowie auf seine heutige Nutzung eingegangen werden. Im Kontext der wirtschaftlichen Nutzung werde ich den großen Zufluss des Jenissejs - die Angara - in meine Betrachtungen mit einfließen lassen. Dabei soll besonderes Augenmerk auf den Wasserkraftwerken und Staudämmen der beiden Flüsse, sowie der Bedeutung dieser für die Erschließung und die wirtschaftliche Lage Sibiriens, liegen. Während des Literaturstudiums sind mir sehr unterschiedliche Schreibweisen des Flusses Jenissej begegnet. Im Folgenden werde ich nun die mögliche deutsche Schreibweise Jenissej verfolgen, ohne jedoch Anspruch auf Richtigkeit erheben zu wollen.