Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Politik - Politisches System Deutschlands, Note: 2,3, Universität Potsdam (Sozialwissenschaftliche Fakultät), Veranstaltung: Die Ökonomisierung des öffentlichen Sektors: Das Beispiel Bundeswehr, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Bundeswehr als Organisation ist seit mehreren Jahren stetigen Reformprozessen unterworfen, die aus verschiedenen Ursachen resultieren: einerseits hat der Fall des eisernen Vorhangs in Europa eine bis dato permanente Bedrohung quasi über Nacht beseitigt. Andererseits stellen der nahezu permanent schwelende Nahost-Konflikt und die weltweit zunehmende Bedrohung durch terroristische Anschläge die Streitkräfte vor vollkommen neue Aufgaben, bei denen schnell reagiert und eingegriffen werden muss. Neben Bedrohungslagen nicht zu vergessen sind natürlich ebenso haushaltspolitische Vorgaben: Kosten zu senken und dabei trotzdem den Gewährleistungsauftrag zu erfüllen. Die vorliegende Arbeit soll sich daher unter Fokussierung der auf eine Ökonomisierung der Bundeswehr ausgerichteten Reformprozesse konzentrieren und untersuchen, inwieweit der Situative Ansatz als soziologisches Erklärungstheorem auf den Strukturwandel innerhalb der Streitkräfte anwendbar ist. Da dieser Ansatz auch viele Fragen bezüglich der wahren Zusammenhänge zwischen dem Umfeld einer Organisation und ihrer Ausgestaltung selbst aufwirft, hat dieser Ansatz durchaus seine Daseinsberechtigung- obwohl er in der Soziologie heute nicht mehr als én vogue gilt. Beginnen soll die vorliegende Arbeit mit einem kurzen Überblick, warum und wie sich die Notwendigkeiten für die vielfältigen Reformprozesse bzw. die Ökonomisierung der Bundeswehr ergaben. Hiernach wird eine kurze Einführung in die Thematik des Situativen Ansatzes folgen, wobei ich nur die grundlegende Struktur verdeutlichen will; mit der anschließenden Kritik sollen die Grenzen des Ansatzes aufgezeigt werden. Da zwei Hauptkritikzweige vorhanden sind (aber auch der Übersichtlichkeit halber) werde ich diesen Abschnitt in die endogene und exogene Kritik unterteilen. Der nächste Schritt verknüpft dann die Theorie des Ansatzes mit den praktischen Auswirkungen der Reformen in der Bundeswehr. Soviel schon vorweg: der Ansatz reicht bei weitem nicht aus, um die Reformprozesse erschöpfend zu unterfüttern. Er ist aber –und dass soll später gezeigt werden- durchaus tauglich, um bei der Planung solcher Reformprozesse schon im Vorfeld bestimmte Probleme und Reaktionen der situativen Umwelt und der Organisationsmitglieder zu erkennen.