Heideggers Beschäftigung mit der Sprache ist vielfältig und bestimmt sein Denken von Beginn an bis zu seinem Ende. Gleichwohl folgt sie einem Grundgedanken: Sprache ist in ihrem Wesen als 'Verbindungsoffenheit' charakterisiert. Hiervon ausgehend rekonstruiert Michael Steinmann Heideggers Sprachphilosophie in ihrem systematischen Zusammenhang. Dabei legt er die frühen Arbeiten zur Logik, Sein und Zeit sowie das spätere Werk Unterwegs zur Sprache zugrunde. Der Gedanke der Verbindungsoffenheit wird von Heidegger zunächst an der Synthesestruktur des Urteils expliziert. Nicht die gegebene Beziehung zwischen den Gehalten, sondern die Möglichkeit, verschiedene Gehalte in Beziehung zu bringen, macht das Wesen des Urteils aus. Erst auf diese Weise löst sich die Logik von der Bindung an bestimmte Wissenschaften oder Erkenntnisgebiete. Michael Steinmann zeigt, daß dieser Gedanke problemgeschichtlich in die Debatten des Neukantianismus eingebettet ist. Diese rekonstruiert er ausführlich. 'Sein und Zeit' entwickelt im Anschluß daran eine dynamische Bedeutungstheorie, welche die Offenheit für Bestimmungen und ihre Kombination als Grundlage der Sprache versteht. Dabei wird in diesem Kontext auch das hermeneutische Verhältnis der Sprache zur Zeit deutlich. Angesichts des Spätwerks erläutert Michael Steinmann, daß die oftmals esoterisch anmutenden Texte Heideggers dennoch argumentativ nachvollzogen werden können. Im Zentrum steht die Einsicht, daß Bedeutung nicht notwendig intentional begründet ist. Vielmehr evoziert das Sprechen einen Verweisungsspielraum von Dingen und Welt. Geboren 1964; ist Associate Professor of Philosophy am College of Arts and Letters, Stevens Institute of Technology, Hoboken/New Jersey, U.S.A.
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