Anhand historischer Quellen, die sich dem hermaphroditischen Körper zuwandten, darunter zahlreichen Abbildungen, diskutiert diese Studie die Entstehung von Geschlechtlichkeit, die Praktiken der Geschlechtseinschreibung in die Körper und die hiermit korrespondierenden Effekte. Dabei werden naturgeschichtliche, medizinische und juridische Diskurse des 15. bis 19. Jh.s analysiert. Die Hermaphroditen-Beschreibungen des 15. Jh.s, beispielsweise von Paracelsus, erschüttern durch das Fehlen der Definition von Intersexualität über die doppelte Anzahl der Geschlechtsteile, das Fehlen der modernen, wohlbekannten Verbindung von Hermaphrodit und Geschlecht die Vertrautheit unseres Wissens über Hermaphroditen. Solch eine Verbindung taucht erstmals in den Hermaphroditen-Diskursen des beginnenden 17. Jh.s auf. Sie wird in jenen medizinischen Traktaten produziert, die nach der "Wahrheit des Geschlechts" hermaphroditischer Körper fragen. Und genau diese Frage ist es, die den Moment markiert, da im abendländischen Denken das Geschlecht erfunden wurde.
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"Insgesamt besticht Schochows Studie durch eine beeindruckende Quellensammlung und -exegese, die auf eindrückliche Weise die Historizität des Wissens über Geschlecht demonstriert und die sicherlich für die weitere historische Geschlechterforschung von Belang sein wird." Eveline Kilian für: IASL Online, 31.03.2011 "Schochows [...] Arbeit, [lässt] die 'eigene Historiziäten sich artikulieren' [...]" Markus Rackow in: Sexuologie, 17 (2010) 1-2 "[...] die Arbeit von Schochow [sollte] für weitere Untersuchungen herangezogen werden, da sie einige Ideen und Leseweisen, teilweise ausführlich mit Beispielen unterlegt, in die Diskussion bringt und so unbedingt Anregungen für nachfolgende Forschungsarbeit bietet." Heinz-Jürgen Voß in: querelles-net, 11 (2010) 1 "Schochows Werk [stellt] eine herausragende Bereicherung der Forschung dar. Zumeist vereint er die positiven Errungenschaften von biowissenschaftlicher und geisteswissenschaftlicher Wissenschaftsgeschichte und ermöglicht so neue Erkenntnisse für beide Teile des 'hermaphroditischen' Wissenschaftskörpers." Florian Mildenberger in: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft, 57 (2009) 12