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Essay aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Soziologie - Allgemeines und Theorierichtungen, Note: 1,3, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (Institut für Soziologie), Veranstaltung: Lektürekurs Foucault, Sprache: Deutsch, Abstract: „Man weiß, dass man nicht das Recht hat, alles zu sagen, daß man nicht bei jeder Gelegen-heit von allem sprechen kann, daß schließlich nicht jeder beliebige über alles beliebige reden kann“ . Dieser Satz aus Foucaults „Ordnung der Dinge“ (1970) bezeugt einen wesentlichen Grundsatz aller je geführten Diskurse und ist zudem ein essentieller Bestandteil von…mehr

Produktbeschreibung
Essay aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Soziologie - Allgemeines und Theorierichtungen, Note: 1,3, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (Institut für Soziologie), Veranstaltung: Lektürekurs Foucault, Sprache: Deutsch, Abstract: „Man weiß, dass man nicht das Recht hat, alles zu sagen, daß man nicht bei jeder Gelegen-heit von allem sprechen kann, daß schließlich nicht jeder beliebige über alles beliebige reden kann“ . Dieser Satz aus Foucaults „Ordnung der Dinge“ (1970) bezeugt einen wesentlichen Grundsatz aller je geführten Diskurse und ist zudem ein essentieller Bestandteil von Gesellschaften: das Verbot. Das Zitat beinhaltet dabei drei Typen von Verboten: Tabu des Gegenstandes, Ritual der Umstände und ein bevorzugtes oder ausschließliches Recht des sprechenden Subjekts. Der Titel „Die Ordnung des Diskurses“ deutet schon an, dass einem Diskurs eine gewisse Ordnung beiwohnt, die dadurch eine Gesellschaft in ihren Denkmodellen und Weltanschauungen systematisiert. Und welche Prozedur vermag dies am erfolgreichsten, als das Verbot? Schließlich werden so Regeln und Gesetze wirksam, indem man diese mit Be-strafungen jeglicher Art sanktioniert. So kehrt Ordnung in eine Gesellschaft ein. Dieses „Ausschließungsprozedere“ ist aber nur eine von drei aufgeführten Prinzipien, die den Diskurs organisieren und dessen „Kräfte und…Gefahren…bändigen“ und damit die Realität erklären sollen. Eine weitere Prozedur ist die Grenzziehung bzw. Verwerfung. Foucault erklärt am Beispiel des „Wahnsinns“ und der „Vernunft“ eine solche Art von Grenze in der Zeit des Mittelalters. Meiner Auffassung nach besteht die Grenzziehung darin, welchen Worten man Vertrauen schenken konnte und welchen nicht. Das Wort des Wahnsinnigen „…g[a]lt für null und nichtig, es hat[te] weder Wahrheit noch Bedeutung“ im Gegensatz zu dem des vernünftigen Menschen. Aber welcher Mensch oder welche Gruppe von Menschen legt fest, wessen Geisteszustand dem eines Wahnsinnigen entsprach? Scheinbar war sich die Bevölkerung selbst nicht bewusst, wie sie diese Grenze handhaben sollten. Denn Foucault erklärt weiter: „[A]ndererseits kann es aber auch geschehen, dass man dem Wort des Wahnsinnigen im Gegensatz zu jedem andern eigenartige Kräfte zutraut: die Macht, eine verborgene Wahrheit zu sagen oder die Zukunft vorauszukünden oder in aller Naivität das zu sehen, was die Weisheit der andern nicht wahrzunehmen vermag.“ Ihm war es scheinbar auch ein Rätsel, dass immer gegensätzliche Auffassungen von Wahnsinn existierten und die Grenzen nicht klar gesteckt waren.