Claire kommt aus der Schweiz nach Tokio, um den Sommer bei ihren Großeltern zu verbringen und mit den beiden im Anschluss daran eine Reise nach Korea zu unternehmen, das Heimatland der beiden. Die Großeltern leben seit fünfzig Jahren in Japan und haben ihre Heimat seitdem nicht wiedergesehen,
trotzdem wird die Reise totgeschwiegen, die Großmutter ist seltsam entrückt, der Großvater kümmert sich…mehrClaire kommt aus der Schweiz nach Tokio, um den Sommer bei ihren Großeltern zu verbringen und mit den beiden im Anschluss daran eine Reise nach Korea zu unternehmen, das Heimatland der beiden. Die Großeltern leben seit fünfzig Jahren in Japan und haben ihre Heimat seitdem nicht wiedergesehen, trotzdem wird die Reise totgeschwiegen, die Großmutter ist seltsam entrückt, der Großvater kümmert sich hingebungsvoll um seine Pachinko-Halle. Um sich die Zeit zu vertreiben, kümmert sich Claire um die zehnjährige Mieko, die allein mit ihrer Mutter lebt.
„Es ist nicht meine Schuld, denke ich, wenn ich nichts erzähle. Wenn ich das Koreanische vergesse. Es ist nicht meine Schuld, wenn ich Französisch spreche. Ich habe für euch Japanisch gelernt. Das sind die Sprachen der Länder, in denen wir leben.“ (Seite 98)
Zu Beginn war ich mir nicht sicher, um was es in dem Buch eigentlich geht. Anfangs lag der Fokus auf dem betreuten Kind, aber nach und nach rückte die Familiengeschichte von Claire in den Vordergrund und ab da wurde es interessanter und emotionaler. Die Beziehung Claires zu ihren Großeltern, die vor der Teilung Koreas nicht ganz freiwillig nach Japan emigriert sind, wie damals viele andere Koreaner auch, ist nicht ganz so einfach; die alten Leute weigern sich, japanisch mit ihrer Enkelin zu sprechen, die wegen ihnen die Sprache gelernt hat, dafür aber die koreanische Sprache nicht beherrscht. Diese Tatsache, dazu Claires Suche nach Identität und die Frage, was Heimat nun eigentlich ist, führen zu Konflikten, die eine Belastung für alle Beteiligten sind. Die Kluft zwischen den Generationen hat die Autorin glaubhaft dargestellt, ich konnte den Frust und die Verzweiflung von Claire nachfühlen und war gespannt, worauf das Ganze hinausläuft.
Die Auflösung hat mir gefallen, obwohl ich überrascht war, denn gerechnet habe ich damit nicht. Eine zauberhafte Geschichte, die mich berührt hat und lediglich die manchmal seltsame Satzstellung und das ein oder andere mir unbekannte Wort möchte ich bemängeln, wobei ich mir nicht sicher bin, ob dies der Übersetzung geschuldet ist. Gerne vergebe ich vier Sterne und eine Leseempfehlung.