Essay aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Theologie - Biblische Theologie, Note: 1,0, Bayerische Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Sprache: Deutsch, Abstract: Die paulinische Charismenlehre wird insbesondere in 1Kor 12- 14 entfaltet. Da Paulus Charismen als Gnaden- bzw. Geistesgaben versteht, erscheint es u.a. aufgrund der ,,New Perspective on Paul" (DUNN, SANDERS) sinnvoll, zunächst den Geistesbegriff im Alten Testament zu explizieren. Im Anschluss daran wird auf das Verständnis des Geistes bei Paulus allgemein eingegangen, um ein Vorverständnis für 1Kor 12- 14 zu schaffen. Dieses Essay schließt nach der Analyse der Charismenlehre mit einem kurzen Fazit. Das hebr. Substantiv ruach bedeutet so viel wie Sturm, Wind und Geist (vgl. FISCHER/ HEIL 2009: 53.62) und bezeichnet somit etwas Dynamisches, was nicht an sich erkannt werden kann, sondern nur dessen Wirkung (vgl. ebd.: 54). Wie auch bei Paulus hat Geistbegabung, also das Wirken des Geistes JHWHs, eine Beauftragung oder Befähigung zur Folge. In Ex 31,1- 3 wird Uri vom Geist Gottes erfüllt und erhält somit die Fähigkeit, das Wüstenheiligtum zu errichten, womit der Geist hier eine künstlerische bzw. handwerkliche Begabung evoziert (vgl. ebd.: 58). Auch der Bau des ersten und zweiten Tempels werden vom Geist JHWHs angeregt (vgl. 1Chr 28,11- 13; Esr 1,5; Hag 1,14). Über die künstlerisch-handwerkliche Ebene hinaus, befähigt der Geist JHWHs auch zu politischer Führungstätigkeit (vgl. Ri 3,10; 1Sam 11,6; 1Sam 16,13; Dtn 34,9). Das Wirken des Geistes wird hier notwendig, da sich die Richter, Saul und Josua weder durch prophetische Berufung oder genealogische Herkunft als Führungsfigur legitimieren können, sodass das Wirken einer äußeren Instanz JHWH notwendig wird (vgl. ebd.: 60).