»Dennis und Lea grinsten sich an. Süß war sie, ihre kleine Schwester! Wie sie da stand, in ihrem niedlichen Kostüm und diese riesengroßen, pompösen Worte herausposaunte. Tante Heidrun schüttelte dagegen genervt den Kopf. Sie fand das alles albern. Sie fragte sich nicht zum ersten Mal, warum Kinder
immer so furchtbar … nun ja … kindisch sein mussten.«
Da die Mutter von Dennis, Lea und Flummi…mehr»Dennis und Lea grinsten sich an. Süß war sie, ihre kleine Schwester! Wie sie da stand, in ihrem niedlichen Kostüm und diese riesengroßen, pompösen Worte herausposaunte. Tante Heidrun schüttelte dagegen genervt den Kopf. Sie fand das alles albern. Sie fragte sich nicht zum ersten Mal, warum Kinder immer so furchtbar … nun ja … kindisch sein mussten.«
Da die Mutter von Dennis, Lea und Flummi drei Monate in einer Forschungsstation am Nordpol verbringen muss, soll ihre Tante Heidrun auf die Geschwister aufpassen. Blöd ist nur, dass Tante Heidrun immer nur ernst und streng ist, ihre Regeln über alles stellt und so wirkt, als wäre sie selbst nie ein Kind gewesen. Die achtjährige Flummi hat eine Idee: Sie will die Tante hypnotisieren, damit sie endlich mal etwas lockerer wird. Und tatsächlich klappt es! Und wie! Die zuvor toternste Tante hält sich nun für Pippi Langstrumpf und benimmt sich auch so. Anfangs ist das noch ganz lustig, doch dann sorgen die völlig überdrehten Aktionen für mächtig Ärger. Die Kinder würden die Hypnose gern rückgängig machen, doch das will einfach nicht klappen…
Ein wirklich witziges Kinderbuch ist das, gleichzeitig macht es an einigen Stellen nachdenklich. Die drei Kinder sind grundverschieden, der zwölfjährige Dennis sitzt in jeder freien Minute am Computer und taucht ein in die Welt eines Fantasy-Rollenspiels. Dort ist er stark und wird bewundert, ganz anders als in der Schule. Seine zehnjährige Schwester Lea ist ebenfalls in der Schule eine Außenseiterin und wird regelmäßig gemobbt. Ihr ganzes Interesse gilt der Kunst und wenn sie eine Idee für eine Perfomance hat, ist sie nicht zu halten. Und Flummi, die eigentlich Alexandra heißt, ist ein quirliger Sonnenschein mit unbändiger Fantasie und Bewegungsdrang.
Alle drei werden komplett aus ihrem Alltag gerissen, als ihre Tante zu einem Kind wird, dem jegliche Regeln fremd sind. Das Chaos, das sie veranstaltet, ist immens! Beim Lesen natürlich witzig, aber die Geschwister geraten mächtig in Stress. Gut, dass sie in all dem Trubel noch Freunde in ihrem Umkreis entdecken, die sie zuvor nie wahrgenommen hatten!
Wie so viele Mädchen wollte ich früher auch wie Pippi Langstrumpf sein, so stark, selbstbewusst, lustig und unangepasst. Vermutlich schlummert tief in Tante Heidrun auch dieser Wunsch, verdrängt und tief verborgen, weil im Leben alles irgendwie anders kam. Ich habe den Verdacht, dass sie dem Kind in ihr vermutlich nie zuhört, ihm nie etwas gönnt. Am Ende bleibt aber zu ihrem Glück ein klein wenig von Pippi zurück.
Fazit: Ein witziges Kinderbuch voller chaotischer Pippi-Langstrumpf-Momente, das aber auch nachdenklich macht.