Corona-Aktualität
Salman Rushdie hat mich im Fernsehen auf dieses bemerkenswerte Buch hingewiesen. Es regt die Leserin an, über die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen der Pest 1665 und Corona 2020/21 nachzudenken.
Ein großer Unterschied ist, dass die Pest überwiegend im Hochsommer
wütete, ein anderer, dass die Bewohner Londons die Stadt verlassen konnten, da die Pest nur eine Epidemie…mehrCorona-Aktualität
Salman Rushdie hat mich im Fernsehen auf dieses bemerkenswerte Buch hingewiesen. Es regt die Leserin an, über die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen der Pest 1665 und Corona 2020/21 nachzudenken.
Ein großer Unterschied ist, dass die Pest überwiegend im Hochsommer wütete, ein anderer, dass die Bewohner Londons die Stadt verlassen konnten, da die Pest nur eine Epidemie und keine Pandemie war. Wer rechtzeitig zur Familie aufs Land floh, bekam vom Unheil in London nicht viel mit. Wer sich aber zu spät zur Flucht entschloss, landete in den Nachbarorten vor verschlossenen Toren und konnte froh sein, wenn er mit Lebensmittel versorgt wurde. Defoe berichtet auch über eine Familie, die zu früh in die Stadt zurückkehrte und dann von der Seuche getötet wurde.
Gemeinsam mit Corona ist der Zusammenbruch der Wirtschaft und die Schwierigkeit die Quarantäne der Bevölkerung sicherzustellen. Die – und das ist auch mit 2020 deckungsgleich – Politik sorgte neben dem reibungslosen Abtransport der Leichen, die nur nachts beerdigt oder besser in eine Grube geschmissen worden, für die Aufstellung von Wachmännern vor Häusern, in denen sich erkrankte Personen befanden. Doch konnte eine Familie die Erkrankung den Behörden erst so spät melden, dass der gesunde Teil – vermutlich nicht nur der - rechtzeitig fliehen konnte.
Das Buch enthält zahlreiche Statistiken mit Todeszahlen, die nur Londonkenner oder Historiker spannend finden. Mehr noch störte mich, dass das Buch ein einziger durchgehender Text ohne Kapitel ist. Deswegen kann ich dem berühmte Autor heute nur 4 Sterne schenken.